Online-Marketing



Homepage, Facebook und E-Mail richtig einsetzen

"Machen Sie sich sichtbar"

Marketingexperte Uli Korn erklärt im Interview, worauf es beim Online-Marketing ankommt

Was früher die Postwurfsendung und die Gelben Seiten waren, findet heute im Internet statt. Das ist einer der Gründe, warum kleine Betriebe sich mit ihrer Homepage und anderen digitalen Medien beschäftigen sollten, meint Uli Korn, Geschäftsführer der twist Uli Korn Marketing GmbH in Bietigheim-Bissingen.

Die Nähe zum Kunden ist ein Merkmal der „Wirtschaftsmacht von nebenan“. Warum sollten Handwerksbetriebe online werben?

Uli Korn: Selbst bei einer persönlichen Empfehlung wird der Interessent sich selbst ein Bild machen wollen. Er besucht die Webseite des Unternehmens, um dessen Selbstdarstellung mit der Empfehlung abzugleichen. Ohnehin haben Webseiten für die meisten von uns die Gelben Seiten ersetzt. Mit anderen Worten: Eine Webseite ist ein „Muss“ für alle seriösen Unternehmen. Im Vergleich zu anderen Werbeträgern und Werbemitteln hat sie ein extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Einmal mit einem modernen technischen Unterbau eingerichtet, gestaltet sich auch die Pflege mühelos.

Was sind die wichtigsten digitalen Werkzeuge?

Korn: Die „zentrale Anlaufstelle“ für das gesamte digitale Marketing ist eine top Webseite. Top bedeutet: ein ansprechendes Design, umfangreiche Texte, in denen die relevanten Begriffe, die so genannten Key Words, auftauchen, hochwertige Bilder, aktuell gepflegt und programmiertechnisch sauber erstellt.

Welche Werkzeuge die richtigen sind, hängt vom Unternehmen ab. Eine pauschale Empfehlung kann es nicht geben. Für eine Bäckerei oder eine Metzgerei kann Facebook das beste Tool sein, um Tagesangebote oder Veranstaltungen zu bewerben. Wer Kuckucksuhren oder individualisierte Geschenke aus Schokolade herstellt, für den ist – je nach Vertriebsstruktur und Vertriebskonzept – hingegen ein Online-Shop wichtiger. Instagram oder Pinterest könnten für ein Nagelstudio oder einen Friseur ideal sein. Nicht zu vergessen das E-Mail-Marketing, also der Newsletter. Mit geringem Aufwand kann hier Kundenpflege und -aktivierung betrieben werden.

"Betriebe sollten sich klare Ziele setzen, was Sie online erreichen möchten."

Foto: privat

Uli Korn. Foto: privat

Wie läuft der Einstieg ins Online-Marketing ab?

Korn: Betriebe sollten sich zunächst klare Ziele setzen, was Sie „online“ erreichen möchten: Bestandskunden pflegen, die Leistungsfähigkeit darstellen, am Image arbeiten oder neue Kunden gewinnen. Denn davon ist abhängig wer erreicht und welche Botschaften transportiert werden sollen.

"Alte Webseiten interessieren wirklich niemanden – am wenigsten die Suchmaschinen."

Der nächste Schritt: eine Webseite neu erstellen oder die bestehende programmiertechnisch, grafisch und inhaltlich auf Vordermann bringen. Die Stichworte hierbei sind Suchmaschinenoptimierung und Responsive Design, damit die Website auch auf Tablet und Smartphone funktioniert.

Was die Inhalte betrifft: Menschen mögen andere Menschen, deren Geschichten in Wort, Bildern und Videos. Wichtig ist es, immer wieder neue Informationen bereitzustellen. Alte Webseiten interessieren wirklich niemanden – am wenigsten die Suchmaschinen. Lassen Sie sich am besten von Fachleuten beraten und unterstützen.

Was kann ein Betrieb tun, damit sein Angebot nicht übersehen wird?

Korn: Im Marketing sprechen wir von Positionierung und Differenzierung – dies ist selbstverständlich auch die Basis für Onlinemedien. Konkret geht es darum, zunächst einmal das eigene Versprechen klar zu definieren: Was machen Sie? Was machen Sie besser als andere? Welchen Nutzen haben Ihre Kunden? Diese Fragen gilt es zu beantworten und in wenigen Sätzen überzeugend zu formulieren.

Zudem sollten Sie sich klar von anderen Betrieben unterscheiden: Was ist an Ihnen „merk-würdig“? Ist es die Kundennähe, die Qualität, der Service oder die Auswahl? Je besser diese Unterscheidbarkeit gelingt, desto leichter gestaltet sich Ihr Marktzugang. Positionierung und Differenzierung münden in Markensymbolen und Aussagen, die sich auf den Webseiten und in anderen digitalen Medien wiederfinden sollten.

Und jetzt wird es technisch: die eigene Webpräsenz muss für Suchmaschinen „sichtbar“ gemacht werden. Um sehr schnell bei den Suchmaschinentreffern nach vorne zu gelangen, ist Google AdWords empfehlenswert. Bezahlt wird nach Klicks. Es sollten mindestens 300 Euro, eher 500 Euro pro Monat investiert werden, um eine relevante Zahl von Interessenten anzusprechen.

Soziale Medien nutzen. Wie könnte das zum Beispiel in einem Schreinerbetrieb aussehen?

Korn: Schreiner haben den Vorteil, dass sie Produkte herstellen, die in aller Regel schön anzuschauen sind. Das spricht für Fotos, etwa vor der Auslieferung oder nach der Montage. Allerdings muss die Qualität der Aufnahmen stimmen. Wichtig: Klären Sie die Nutzungsrechte. Nicht jeder Yachtbesitzer ist damit einverstanden, dass sein Bootsmobiliar später überall online zu sehen ist.

Attraktive Produktfotos gehören zunächst einmal auf die Webseite. Weitere Möglichkeiten, Arbeiten virtuell auszustellen, sind Facebook, Instagram und Pinterest. Der nächste Schritt könnte sein, den Planungs- und Fertigungsprozess in bewegten Bildern festzuhalten. Ein „Making-of-Video“ kann auf den genannten Plattformen und bei Youtube hochgeladen werden.