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Warum sich ein offener Umgang mit Fehlern im Unternehmen auszahlt
Fehler passieren in allen Lebenslagen – auch bei der Arbeit. Doch Fehler kosten Geld, Zeit und Nerven. Deshalb ist der Umgang mit Fehlern im Unternehmen oft ein schwieriges Thema. „Oft herrscht in den Betrieben ein Klima der Angst, so dass Fehler verschwiegen werden. Man fokussiert sich einzig und allein auf die Frage, wer den Fehler gemacht hat“, beobachtet Laura Holder, Beraterin für Personal- und Organisationsentwicklung bei der Handwerkskammer Reutlingen.
Fehlerkultur ermöglichen und vorleben
Es ist wichtig, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter ermutigen und unterstützen, sich an neue, innovative Themen zu wagen, auch wenn diese mit Risiken behaftet sein können und möglicherweise zu Fehler führen. Denn nur so, kann ein Betrieb vorankommen. „Das kann jedoch nur gelingen, wenn dieser Aspekt fest in der Unternehmenskultur verankert ist und dazu gehört Vertrauen und Offenheit“, gibt Laura Holder zu bedenken.
Über Fehler sprechen und daraus lernen
Dabei sollte eine hohe Transparenz im Unternehmen herrschen. Man sollte offen über Fehler sprechen können und sich aktiv den Fehlern stellen. Hier kann zwischen verschiedenen Arten von Fehlern unterschieden werden:
- Fehler, die abgestellt werden können, wie zum Beispiel Routinefehler – diese passieren oftmals bei standardisierten und automatisierten Prozessen, die wenig Aufmerksamkeit erhalten. Dabei hilft es, sich eine Checkliste zu erstellen, die mehr Aufmerksamkeit von den Mitarbeitern abverlangt.
- Fehler, die unvermeidbar und nicht vorhersehbar sind, wie beispielsweise ein Hacker-Angriff – durch eine transparente Struktur und eine übersichtliche Darstellung der Prozesse können die Auswirkungen in Grenzen gehalten werden.
- „Intelligente“ Fehler mit Lernfunktion – es handelt sich gewissermaßen um Fehler mit Mehrwert, wenn ein Bewusstsein und Achtsamkeit bei den Mitarbeitern geschaffen werden kann, um solche Fehler künftig zu vermeiden. „Hierzu kann beispielsweise die 5-Mal-Warum-Methode angewendet werden“, so Holder. Bei diesem Verfahren aus dem Qualitätsmanagement wird in mehreren Schritten versucht, die Ursache für einen fehlerhaften Prozess eindeutig zu identifizieren. Fragen und Antworten sollten am besten schriftlich festgehalten werden.
Kulturwandel braucht Zeit
Eine Fehlerkultur wird nicht von einem auf den anderen Tag etabliert. Das braucht Geduld und Fingerspitzengefühl. Vor allem die Führungskräfte sind hier gefragt und müssen ihrem Team zeigen, dass sie hinter dieser Kultur stehen. Das kann beispielsweise mit konstruktiven Mitarbeitergesprächen oder einem 360-Grad-Feedback erreicht werden, bei denen über die Ursachen, die Folgen und die Beseitigung gesprochen werden kann.