Christliche Lebensführung in der Wettbewerbsgesellschaft
Rund 150 Handwerkerinnen und Handwerker waren in das Albgold - Kundenzentrum in Trochtelfingen gekommen, um sich bei der Auftaktveranstaltung des „Personalforums“ der Handwerkskammer Reutlingen über das Thema „Erfolgsfaktor Mitarbeiter: Führen und fördern“ zu informieren.
Die Eröffnungsveranstaltung begann mit einem Vortrag von Pater Dr. Anselm Grün, der als wirtschaftlicher Leiter (Cellerar) der Abtei Münsterschwarzach für rund 300 Mitarbeiter in über 20 Betrieben verantwortlich ist.
Der Theologe (und Betriebswirtschaftler) Anselm Grün gehört zu den meistgelesenen spirituellen Autoren der Gegenwart. Seine Werke sind in mehr als 25 Sprachen übersetzt worden und haben eine Gesamtauflage von über 14 Millionen Exemplaren.
Den Rücken stärken
„Führen in Zeiten des Wandels“ lautete sein Thema, bei dem im Hintergrund unausgesprochen auch immer wieder die Frage stand: Geht eine christliche Lebenseinstellung noch zusammen mit der Wettbewerbsgesellschaft in einer globalisierten Welt?
Denn für Anselm Grün hat die Regel des heiligen Benedikt über den Cellerar eines Klosters allgemeine Gültigkeit: Wer Personal zu führen habe, dürfe nicht maßlos, nicht überheblich, nicht stürmisch, nicht verletzend, nicht umständlich und nicht verschwenderisch sein. „Vielmehr sei er gottesfürchtig und der ganzen Gemeinschaft wie ein Vater.“ Und ein Vater, so Anselm Grün, müsse „den Rücken stärken“ und daher dürfe auch ein Chef den Mitarbeitern nicht „in den Rücken fallen“.
Obwohl Pater Anselm Grün immer wieder auf Beispiele aus der Benediktregel und dem Neuen Testament zurückgriff - in anderen Vorträgen der Veranstaltung wurde deutlich, dass sich die theologischen Beispiele auch weltanschaulich ‚neutral’ übersetzen lassen.
Ziele setzen
Wenn Anselm Grün also die Eigenschaften des klösterlichen Cellerars beschrieb und darauf hinwies, dass derjenige, der kein Ziel habe, „hektisch“ und damit letztendlich „ziellos“ werde, dann korrespondierte das durchaus mit den „Ansatzpunkten einer erfolgreichen Mitarbeiterführung“ von Andrea Eigel.
Auch ihr ging es darum, dass Mitarbeitern klare Vorgaben gemacht werden müssen, dass feste Spielregeln gelten und nachvollziehbare Ziele gesteckt werden müssen, dass es aber auch um ehrliche Anerkennung und wirksames Feedback gehe - kurz: dass Führung etwas mit Konsequenz zu tun habe.
Steuertipps
Die Auftaktveranstaltung des „Personalforums“ bot also ein breites Spektrum unterschiedlichster Themen: Den Handwerkerinnen und Handwerkern wurde ein umfassender Überblick über die aktuellen Herausforderungen im Personalbereich von Handwerksbetrieben aufgezeigt.
Aber neben Aspekten wie dem Einfluss der Unternehmerpersönlichkeit auf die erfolgreiche Mitarbeiterführung gab es unter anderem auch interessante Tipps von der aus Funk und Fernsehen bekannten Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin Ingeborg Zeljak, wie Arbeitnehmern steuerfreie Leistungsanreize geboten werden können.
Abgerundet wurde der Nachmittag mit einem Erfahrungsbericht aus einem Handwerksbetrieb und letztlich der Aufforderung, dem Auftakt in Trochtelfingen die Teilnahme an den neunmonatigen Workshops folgen zu lassen.
Interessenten am Personalforum erhalten weitere Informationen unter der Telefonnummer 0 71 21/24 12-1 41.