Dem Jubilar Jörg Ruoss (Dritter von links) gratulierten (von links) Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald, Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert, Präsident Joachim Möhrle sowie die Söhne Johannes und Christian Ruoss.

Jörg Ruoss an seinem als Meisterstück gebauten Klavier, das inzwischen immer noch von Schülern zum Üben genutzt wird.

04.05.2013

Ein außergewöhnliches Jubiläum

Drei Jubiläen galt es kürzlich in Freudenstadt zu würdigen, wovon eines in der Geschichte der Handwerkskammer Reutlingen bislang zumindest noch nicht bekannt geworden ist: Jörg Ruoss, Klavier- und Cembalobaumeister aus Freudenstadt, erhielt aus den Händen von Kammerpräsident Joachim Möhrle und Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert eine Urkunde zur 60-jährigen Betriebszugehörigkeit.

Überreicht wurde außerdem der Goldene Meisterbrief und gratuliert werden konnte darüber hinaus auch noch zu 80 Jahren Musikhaus Rudert. Hier ist der 1939 geborene Jubilar immer noch Gesellschafter, nachdem er bereits 1971 Geschäftsführer in diesem Geschäft seines Schwiegervaters wurde.

Erinnerungen
Es war eine sehr emotionale kleine Feier im Musikhaus Rudert. Sie war auch geprägt von Erinnerungen an Ehefrau Elisabet – die Ruoss in seiner Lehrzeit kennen und lieben gelernt hatte – und von Anekdoten aus einem reichen und spannenden Handwerkerleben.

An der Feier nahm unter anderen auch Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald teil. Der hob hervor, dass die Stadt Freudenstadt der Familie Ruoss sehr verbunden sei und dass die Beteiligung der Familie zum Beispiel im Kirchengemeinderat sehr geschätzt werde.

Wie überhaupt der Glaube eine große Bedeutung für Jörg Ruoss hat. Auf der praktischen Ebene zeigte sich das in diesem Jahr unter anderem darin, dass er bei der ProChrist2013-Veranstaltung in Stuttgart den vom Musikhaus Rudert zur Verfügung gestellten Konzertflügel betreute. Und deutlich wurde es auch durch einen schlichten Button am Revers, der je nach Blickwinkel einmal das Wort „Zweifeln“ und einmal das Wort „Staunen“ zeigt: So als sollte darauf hingewiesen werden, dass man beständig die eigenen Lebensziele und Perspektiven überprüfen solle, um sich auf der Grundlage des Glaubens unter Umständen auf etwas ganz Neues einzulassen.

Zwei Flügel für Steve Jobs
Und auf Neues lässt sich der Jubilar in der Tat immer noch ein. Selbstverständlich hat er ein Smartphone, das allerdings unbedingt von Apple sein muss. Denn 1984 hatte er dem Apple-Mitbegründer Steve Jobs zwei Bösendorfer Flügel verkauft.

Wie es dazu kommen konnte? Die Eltern von Hartmut Esslinger – der in den 80er Jahren die ersten Apple Macintosh gestaltete und der ebenfalls für das Computerdesign von Jobs zweiter Firma NeXt zuständig war – waren bereits Kunden des Musikhauses. Hartmut Esslinger ging noch zur Schule als Ruoss dort (als Klavierbauer) das Klavier stimmte; Esslinger selbst war ebenfalls schon vor 1984 Kunde des Musikhauses Rudert, wo er einen Yamaha Flügel gekauft hatte.

Selbstverständlich sind auch heute im Musikgeschäft eine große Anzahl an Klavieren von Schimmel, Grotrian-Steinweg (bei denen Enkel Felix in Braunschweig Klavierbauer lernt), May Berlin, Rudert bis hin zu Flügeln oder digitalen Klavieren von Yamaha zu sehen (und natürlich zu kaufen). Und da die Nachfolge bereits geregelt ist – seit 2002 führen die beiden Söhne Johannes und Christian die Geschäfte – kann die Familie und der Betrieb zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Internet: www.rudert.de