"Sie ist ein Glücksfall", sagt Jungunternehmerin Marina Riedinger (rechts) über ihre Mitarbeiterin Susanne Henrich, die seit vielen Jahren im Pfullinger Optikerfachbetrieb tätig ist. Foto: Siegfried Heinrich Fotografie

01.10.2018

„Einfach der Lieblingsoptiker meiner Kunden werden“

Augenoptikermeisterin Marina Riedinger hat vor gut einem Jahr einen alteingesessenen Fachbetrieb in Pfullingen übernommen. Ihr Konzept: Hohe Qualität, persönliche Beratung und Service rund um gutes Sehen.

„Am Ende hat alles gepasst, der Betrieb, die Lage, die Räume und die Mitarbeiter, und dann ging es ratzfatz“, sagt Marina Riedinger über ihren Start in die Selbständigkeit. Die Idee hat die Augenoptikermeisterin schon länger umgetrieben. Deshalb habe sie sich immer mal wieder umgesehen und nach geeigneten Betrieben Ausschau gehalten. Schließlich ist sie in Pfullingen fündig geworden. Zum 1. Mai 2017 übernahm Riedinger einen alteingesessenen Fachbetrieb am Busbahnhof, investierte in die Werkstatt und krempelte die Ladenräume nicht nur optisch um. „Wir haben die Beratung und Augenbestimmung auf einer Ebene zusammengeführt. Das bedeutet kurze Wege und kommt bei den Kunden gut an“, erklärt Riedinger.

Eine weitere Neuerung ist die 3D-Augenprüfung. Die Technik, mit der beide Augen gleichzeitig vermessen werden, bringt genauere Messergebnisse und erlaubt eine optimale Anpassung von Gläsern an das Gestell und den Träger, ob für die klassische Korrektionsbrille, die Brille für die Arbeit am Bildschirm, den Sport oder die entsprechenden Kontaktlinsen. Riedinger will ihren Kunden bestmögliche Qualität und einen hohen Tragekomfort ermöglichen. Das geht nicht ohne ausführliche Beratung.

Mut zum eigenen Profil

Den Wettbewerb mit der Online-Konkurrenz sieht sie gelassen, obwohl diese eine nahezu grenzenlose Auswahl und deutlich niedrigere Preise bietet. „Die Kunden informieren sich zwar viel im Internet, kaufen aber dann doch lieber im Fachgeschäft“, fasst die 35-Jährige, die zuvor die Reutlinger Filiale eines Optikerbetriebes leitete, ihre Erfahrungen zusammen. Um die Finanzierung einer Brille zu erleichtern, bietet Riedinger ein Ratenzahlungsmodell an.

Der persönliche Kontakt zum Kunden und der Service seien entscheidend und zugleich ein Unterscheidungskriterium, ist Riedinger überzeugt. „Ich grenze mich bewusst von den großen Filialisten und den Internet-Optikern ab“, sagt die Gründerin. Genügend Selbstbewusstsein bringt sie mit: „Ich möchte ‚der Lieblingsoptiker in der Region’ werden.“

Auch was das Sortiment betrifft, setzt die Jungunternehmerin eigene Akzente. „Riedinger pure“ heißt ihre eigene Linie, die sie in Zusammenarbeit mit regionalen Herstellern entwickelt hat. Ebenfalls erhältlich sind Fassungen aus nachhaltigen Materialien. Und die Mode? Die Brille sei für die jüngere Generation längst auch ein modisches Accessoire geworden, stellt Riedinger fest, die zu bestimmten Looks und Stylings einfach dazu gehöre. Der aktuelle Trend gehe in Richtung „groß, dünn und leicht“.

Die Zwischenbilanz nach gut einem Jahr Selbständigkeit fällt positiv aus. „Ich habe es nicht bereut“, sagt Riedinger. Sie schätzt das Mehr an Freiheit. Die größere Verantwortung nimmt sie an. Dass sie sich auch nach Geschäftsschluss mit dem Betrieb beschäftige, gehöre eben zum Gründerinnendasein dazu. Besonders freut sie sich über die Altkunden, die sie bisher überzeugen konnte. Der nächste Schritt: sie möchte sich künftig stärker als bisher um gutes Sehen für Kinder kümmern. „‚Lieblingsoptiker’ auch der kleinsten und jüngsten Brillenträger, das wäre es.“

Abstimmung "Persönlichkeit im Handwerk"

Marina Riedinger ist eine von drei Kandidatinnen, die sich der Abstimmung zur „Persönlichkeit im Handwerk“ auf www.selbstaendig-im-handwerk.de stellen. Das Online-Voting läuft noch bis zum 8. Oktober.

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