Ergebnis bei Ausbildungszahlen erneut übertroffen
Die Handwerker in der Region konnten in diesem Jahr erneut mehr Ausbildungsplätze als im Vorjahr besetzen. Bis zum 31. Dezember 2014 wurden 2054 Neuverträge bei der Handwerkskammer Reutlingen eingetragen – der positive Trend des Jahres 2013 konnte mit einer Steigerung von 2,4 Prozent noch einmal übertroffen werden.
Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, freut sich über diesen positiven Jahresabschluss. Allerdings seien wie im Vorjahr quer durch alle Berufe zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben
Eine Ursache, so Eisert, sei der anhaltende Trend zu höheren schulischen Abschlüssen und der damit verbundene Bewerberrückgang. „Wer als Jugendlicher die Wahl hat, entscheidet sich häufig dafür, länger zur Schule zu gehen. Das ist insofern sehr bedauerlich, weil viele Jugendliche – und deren Eltern – die Karrieremöglichkeiten einer dualen Ausbildung gar nicht kennen würden.“ Diese Entwicklung mache es Betrieben auch in Zeiten einer guten Konjunktur schwieriger, die dringend gesuchten Nachwuchskräfte zu gewinnen.
Rund ein Drittel aller neuen Auszubildenden lernen einen Metall- und Elektroberuf. 750 Frauen und Männer haben eine Lehre zum Elektroinstallateur, Kfz-Mechatroniker oder Metallbauer begonnen. Mit einem Plus von 15,1 Prozent fällt der Zuwachs im Bau- und Ausbauhandwerk überdurchschnittlich hoch aus. 503 Neuverträge entfallen auf diese Berufsgruppe (Vorjahr: 437).
Anders sieht es bei den Metzgern, Bäckern und Konditoren aus. Die Kammerstatistik weist für das Nahrungsmittelhandwerk ein Minus von 11,8 Prozent aus. Nach 102 Neuverträgen im Vorjahr wurden heuer 90 Ausbildungsverträge abgeschlossen.
Im vergangenen Jahr haben 304 Betriebe erstmals oder nach längerer Pause wieder einen Ausbildungsplatz ausgeschrieben, elf mehr als im Vorjahr. Im Rahmen des Ausbildungspakts konnten 411 (Vorjahr: 401) Ausbildungsplätze neu eingeworben werden.
Regionaldaten
Die Bilanz in den einzelnen Landkreisen des Kammerbezirks fällt uneinheitlich aus. Während die Betriebe in den Kreisen Tübingen, Sigmaringen und Zollernalb im Vergleich zum Vorjahr mehr Ausbildungsverträge schließen konnten, werden für die Landkreise Reutlingen (-0,9 Prozent) und Freudenstadt (-9,3 Prozent) Rückgänge verzeichnet.
Vor allem die Elektro- und Metallbetriebe im Landkreis Freudenstadt, die mehr als ein Drittel aller Ausbildungsstellen im Landkreis stellen, blieben deutlich hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Während 2013 noch 101 Neuverträge gemeldet wurden, waren es in diesem Jahr bislang nur 90 Neuverträge (-10,9 Prozent). Insgesamt wurden 233 neue Ausbildungsverhältnisse geschlossen (2013: 257).
Im Landkreis Sigmaringen wurden 326 (Vorjahr: 319) und im Zollernalb-Kreis 412 (Vorjahr: 398) neue Ausbildungsverträge geschlossen. Insbesondere die Bau- und Ausbaubetriebe, die rund ein Viertel aller Ausbildungsplätze im Handwerk stellen, haben einen großen Anteil an dieser Entwicklung. 10,5 Prozent beträgt der Zuwachs im Landkreis Zollernalb, im Kreis Sigmaringen sind es sogar 60 Prozent.
Im Landkreis Reutlingen wurden 656 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, 427 waren es im Landkreis Tübingen. Während der Landkreis Reutlingen ein Minus von 0,9 Prozent verzeichnet, nimmt der Landkreis Tübingen mit einem Zuwachs von 15,7 Prozent den Spitzenplatz im Kammervergleich ein. Neben dem Bau- und Ausbauhandwerk (+36,7 Prozent) und den Elektro- und Metallbetrieben (+ 8,9 Prozent) konnten auch die Gesundheitshandwerker im Landkreis Tübingen mehr Ausbildungsplätze besetzen (+30 Prozent).
Internet Lehrstellenbörse
Die Handwerkskammer schreibt aktuell wieder alle ausbildungsberechtigten Betriebe an, so dass aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre davon auszugehen ist, dass in Kürze wieder deutlich über 1.000 freie Ausbildungsplätze in der Lehrstellenbörse im Internet zu finden sein werden. Das Angebot wird wie in den vergangenen Jahren auch vom Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und Kfz-Mechatroniker bis hin zum Zahntechniker und Zimmerer reichen: www.hwk-reutlingen.de/ausbildung.
In Umsetzung der Allianz für Aus- und Weiterbildung – mit der ein übergreifender Konsens zur weiteren Stärkung der dualen Ausbildung geschaffen werden soll – hat die Handwerkskammer Reutlingen ihre Betriebe ausdrücklich um Mitteilung gebeten, ob und gegebenenfalls welche Probleme sie bei der Besetzung von Ausbildungsstellen hatten. In diesem Fall können Sie sich mit den Ausbildungsberatern der Handwerkskammer in Verbindung setzen.