Exklusive Brillenmode
Brillenfassungen von der Stange, die gibt es im Optikerbetrieb von Matthias Fischer und Ute Engel in Gomaringen auch. Doch viele Kunden interessieren sich vor allem für die Modelle, die in der angeschlossenen Werkstatt entstehen. Das hat nicht nur mit der Vielfalt der Formen und Farben zu tun, sondern ganz einfach mit besserem Sehen.
„Unsere Spezialität ist die Größenanpassung“, erklärt Fischer. Er arbeitet mit den Materialien Baumwollacetat und Titan. Acetat-Fassungen sind in drei Standardmaßen erhältlich. Bei Bedarf sind Größe, Höhe, Weite, Steg und Bügel exakt an das Gesicht, das schmaler oder stärker ausgeprägte Nasenbein und die jeweilige Pupillendistanz anpassbar. Das Resultat: mehr Tragekomfort und eine Brille, die wirklich sitzt. Mit dem Konzept der Maßkonfektion und Sonderanfertigungen bewegt sich Fischer in einer Nische, die von den großen Markenherstellern längst nicht mehr bedient wird.
Die Idee dazu hatte er schon als Jugendlicher. „Ich will später Brillenfassungen entwerfen und bauen“, notierte er schon als Praktikant in sein Berichtsheft. Nach einer Ausbildung zum Werkzeugmacher an der Universität Tübingen, der Lehre zum Augenoptiker und unzähligen Stunden im „Design-Keller“, den er sich unterhalb des elterlichen Optikergeschäfts in Tübingen eingerichtet hatte, wagte Fischer im Jahr 1997 unter dem Label „Der Fassungsmacher“ den Sprung in die Selbständigkeit.
Fischer geht es nicht allein um Entwurf und Formgebung, sondern um die handwerkliche Herstellung eines Produkts. Vom frisch gefrästen Rohling bis zur fertigen Fassung dauert es rund 100 Stunden, allein das Schleifen der Komponenten nimmt mehrere Tage in Anspruch. Insgesamt sind 170 Arbeitsschritte erforderlich. Das Baumwollacetat, das in 150 Farben verfügbar ist und praktisch unendlich viele Kombinationen zulässt, kommt aus Italien. Die Metallteile, wie etwa Schrauben, Scharniere und Bügeleinlagen, bezieht Fischer aus Pforzheim.
In Deutschland seien noch zwei Fertigungsstätten aktiv, meint Fischer. Die namhaften Markenhersteller lassen schon längst in China produzieren, darunter auch solche aus dem hochpreisigen Segment. Fischer schätzt den Marktanteil auf 90 Prozent. An der Kasse merkt der Kunde wenig davon. „Man zahlt den Namen.“
Und auch der Internethandel setzt dem klassischen Fachbetrieb zu. Ute Engel baut auf klassische Tugenden wie Beratung, Qualität und Service. „Brille ist Vertrauenssache“, sagt die Augenoptikermeisterin und Betriebswirtin. Wer nach einem Modell sucht, das nicht jeder hat, wird in Gomaringen ohnehin fündig. Auch ausgefallene Gestaltungsideen lassen sich per CAD-Software schnell umsetzen. Ein weiterer Pluspunkt sei die gläserne Produktion, meint Engel: „Bei uns können die Kunden sehen, wie ihr Unikat entsteht.“
www.fassungsmacher.de