Exportschlager Ausbildung
Etwas anders als in den Jahren zuvor ging es beim diesjährigen Neujahrsempfang von Handwerkskammer und IHK zu: Charmant und kompetent moderiert von der in Tübingen geborenen Leiterin des ARD-Weltspiegels Ute Brucker wurden die rund 800 Gäste in der Reutlinger Stadthalle zunächst mit Musik begrüßt.
Die in Nashville geborene Theresa Burnette brachte mit ihrer Band zunächst das Publikum zum rhythmischen Mitklatschen. In der darauf folgenden Gesprächsrunde mit IHK-Präsident Christian Erbe und Handwerkskammer-Präsident Joachim Möhrle wurden die Hände dann ebenfalls des Öfteren eingesetzt, um so lautstark Zustimmung zu signalisieren.
So etwa bei Möhrles Äußerung, dass sich der Wert eines Menschen nicht danach bemesse, ob er Akademiker sei. Nicht zuletzt deshalb komme es darauf an, das deutsche System der dualen Ausbildung nicht nur als Exportschlager in anderen Ländern anzupreisen, sondern es als Erfolgsmodell in den Köpfen der Menschen im eigenen Land zu verankern.
In diesen Zusammenhang passte dann auch die Diskussion um eine „Willkommenskultur“ gegenüber ausländischen Fachkräften, die insbesondere von der CSU – allerdings mit negativem Unterton – angestoßen worden war. Deutschland dürfe sich nicht als ein Land darstellen, das diese Menschen nur als Berufsfaulenzer ansehe, so Möhrle. Die Abschlüsse dieser Fachkräfte müssten vielmehr anerkannt werden, damit sie nicht bei Null anfangen müssten, ergänzte Erbe.
Deutlich war die Kritik am Start der großen Koalition: So solle zum Beispiel zu viel Geld für Konsum und Sozialsysteme ausgegeben werden (Christian Erbe), und Möhrle beklagte, dass die steuerliche Absetzbarkeit von Sanierungsaufwendungen in Häusern nicht im Koalitionsvertrag stehe.