Handwerker haben alle Hände voll zu tun
Drei Viertel der Handwerksbetriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb sind mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Laut der jüngsten Umfrage der Handwerkskammer Reutlingen hat die Auslastung nochmals zugenommen. Jedes dritte Unternehmen kann seine Kapazitäten voll ausschöpfen, in jedem sechsten Betrieb sind Überstunden die Regel.
„Für den Großteil der Betriebe lag das Sommerquartal auf dem Niveau des sehr starken Vorjahres“, fasst Präsident Harald Herrmann das Ergebnis zusammen. Nochmals zugenommen hat das Auftragsaufkommen. 32 Prozent der befragten Betriebe verzeichneten mehr Bestellungen. Deutlich darüber liegen die Bauhandwerker, von denen jeder zweite ein Plus meldet.
Die Bau- und Ausbaubetriebe sind es auch, die zusammen mit den gewerblichen Zulieferern die höchsten Auslastungsgrade im Branchenvergleich melden. 37 Prozent der Maurer, Dachdecker und Zimmerer arbeiten unter Volllast. Bei den Stuckateuren, den Malern und Lackierern und den Metall- und Elektrobetrieben sind es sogar 40 Prozent. Jeweils ein Viertel der Betriebe im Bau- und Ausbauhandwerk geht über die 100-Prozent-Marke hinaus. Bei den Zulieferern ist es jeder Fünfte.
Eine Folge der hohen Auslastung: Verbraucher brauchen mitunter etwas Geduld, bis ein Auftrag ausgeführt wird. „Trotz Mehrarbeit in den Betrieben kann es zu Wartezeiten kommen“, sagt Herrmann. Die gute Konjunktur verdeutliche somit ein zentrales Problem des arbeitsintensiven Handwerks, so Herrmann. „Nachfrage und Aufträge sind da. Entsprechend hoch ist der Personalbedarf. Allerdings scheitern Einstellungen häufig daran, dass keine qualifizierten Arbeitskräfte zu finden sind.“
In den kommenden Wochen wollen sich 16,2 Prozent der Betriebe auf Personalsuche begeben, rund 4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Die Prognose für den Herbst fällt zuversichtlich aus. 70 Prozent der Unternehmen gehen von einer stabilen Entwicklung der Geschäfte aus, jeder vierte Betrieb rechnet mit einer Verbesserung. Gut ein Drittel erwartet ein Auftragsplus. Von steigenden Umsätzen gehen 40 Prozent der Befragten aus. Besonders optimistisch äußern sich die Gesundheitshandwerker, das Kraftfahrzeuggewerbe und die Nahrungsmittelbetriebe, die sich auf ein gutes Weihnachtsgeschäft freuen.
Die 13.600 Handwerksbetriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb erwirtschaften einen Umsatz von 9,2 Milliarden Euro, beschäftigen über 78.000 Mitarbeiter und bilden rund 4.900 junge Menschen aus.