Handwerker in der Region sind bester Stimmung
Im Handwerk läuft es wieder rund. Jeder zweite Betrieb ist mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Auch die Erwartungen fallen zuversichtlich aus. 60 Prozent der Unternehmen rechnen damit, dass sich die positive Entwicklung im Frühjahr fortsetzen wird. „Der Aufschwung hat sich in allen Branchen stabilisiert“, sagte Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen.
Nach einer repräsentativen Umfrage der Handwerkskammer in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Tübingen, Sigmaringen und Zollernalb bewertet mehr als die Hälfte aller Unternehmen die aktuelle Geschäftslage im ersten Quartal 2011 mit der Note „gut“, und zwar 53,1 Prozent, eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorquartal. Deutlich mehr, nämlich 61,8 Prozent der befragten Handwerker, gehen optimistisch in die kommenden Monate. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Betriebe, bei denen es vergleichsweise schlecht läuft, gegenüber dem Vorjahresquartal halbiert. Aktuell klagt noch jeder zehnte Betrieb über schwache Geschäfte. Der Anteil der Pessimisten, die vorerst auch keine Verbesserung erwarten, sank innerhalb der letzten zwölf Monate deutlich von 9,2 auf 3,2 Prozent. Mit +58,6 Punkten notieren die Erwartungen der Handwerker im Reutlinger Kammerbezirk auf dem Vorkrisenniveau vom Frühjahr 2007.
Rund 95 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer stabilen oder höheren Nachfrage. Bereits im Winterquartal konnte jeder vierte Handwerksbetrieb (25,1 Prozent) höhere Umsätze verzeichnen, doppelt so viele wie im Vorjahr (12,1 Prozent). Ebenfalls deutlich zugenommen hat die Investitionsbereitschaft im Handwerk. Jeder zweite Betrieb (53,9 Prozent) schaffte im ersten Quartal 2011 neue Maschinen und Werkzeuge an, etwas mehr (58,2 Prozent) wollen dies in den kommenden drei Monaten tun. Auch die Beschäftigungssituation dürfte sich weiter entspannen. Jeder sechste Handwerksbetrieb (13,6 Prozent) will zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 5,1 Prozent.
Fachkräfte dringend gesucht
„Wir befinden uns mitten in einem soliden Aufschwung“, fasste Kammerchef Eisert zusammen. Mit dem steigenden Personalbedarf gerate die Situation auf dem Fachkräftemarkt wieder stärker in den Mittelpunkt. Denn immer häufiger kämpften Handwerksbetriebe mit dem Problem, neue Stellen nicht mit qualifizierten Mitarbeitern besetzen zu können. Mit allen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen. „Der Fachkräftemangel ist für viele Betriebe bereits Realität“, betonte Eisert. Um potenzielle Nachwuchskräfte möglichst früh für das Handwerk zu interessieren und zu gewinnen, setze die Handwerkskammer Reutlingen auf Imagepflege und auf Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben. „Azubi gewünscht“ heißt das Projekt, das seit Januar 2010 läuft. Mehr als 80 Partnerschaften wurden bislang durch Vermittlung der Kammer auf den Weg gebracht.
Wie bereits im Vorquartal läuft es für die handwerklichen Zulieferer ausgesprochen gut. Die von der Krise stark betroffenen Maschinenbauer und Elektrobetriebe nehmen heute den Spitzenplatz unter allen Handwerksgruppen ein. Es folgen die Bauunternehmen, die Ausbauhandwerker und das Kfz-Gewerbe. Am unteren Ende befinden sich nach wie vor die Gesundheitshandwerker und die Dienstleister. Allerdings bewerten auch die Zahntechniker, Optiker und die Friseure ihre Lage, wie alle anderen Branchen, mittlerweile wieder mehrheitlich positiv. Vor zwölf Monaten sah das noch anders aus: damals lagen noch drei der sieben Handwerksgruppen im negativen Bereich.