27.01.2014

Handwerkskonjunktur: Mit voller Kraft voraus

Die Handwerker in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb sind zuversichtlich in das neue Jahr gestartet. Besonders gut laufen die Geschäfte im Bau- und Ausbaugewerbe. „Ein Glücksfall ist sicher die milde Witterung. Zwangspausen sind den Betrieben bislang erspart geblieben“, sagt Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen.

Nach der jüngsten Umfrage der Kammer bewerten die Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage deutlich besser als noch vor einem Jahr. Für das Schlussquartal 2013 vergaben rund zwei Drittel (62,3 Prozent) die Note gut. Zwölf Monate zuvor war knapp die Hälfte (47,6 Prozent) zu einem positiven Urteil gekommen. Auch die Prognosen für das erste Quartal 2014 fallen optimistisch aus: 55,9 Prozent der befragten Betriebe rechnen mit einer guten Geschäftsentwicklung (Vorjahr: 47,4 Prozent), der Anteil der Pessimisten ist auf nunmehr 6,7 Prozent gesunken (Vorjahr: 7,7 Prozent).

Eisert warnt davor, die robuste Konjunktur durch zusätzliche Belastungen der Unternehmen zu gefährden. „Das Rentenpaket der großen Koalition wird Mehrkosten in Milliardenhöhe verursachen, die woanders wieder reingeholt werden müssen. Das arbeitsintensive Handwerk ist hier in besonderer Weise betroffen“, gibt Eisert zu bedenken.

Die Auftragslage hat sich deutlich gebessert. Mehr als ein Drittel der befragten Handwerker (37,6 Prozent) konnte im vierten Quartal 2013 mehr Bestellungen und Aufträge verbuchen. Jeder siebte Betrieb (14,7 Prozent) meldete Einbußen. Der regionale Konjunkturbericht weist aktuell einen Saldo von plus 22,9 Prozentpunkten aus (Vorjahr: minus 4,3 Prozentpunkte). Knapp die Hälfte der Unternehmen (46,3 Prozent) konnten die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr steigern.

Die Auslastung der Betriebe ist im abgelaufenen Quartal deutlich gestiegen. Knapp die Hälfte (46,4 Prozent) konnte die vorhandenen Kapazitäten nahezu vollständig ausschöpfen. Jeder fünfte Betrieb (19,2 Prozent) ging darüber hinaus. Das letztjährige Hagelunwetter in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen beschert dem Baugewerbe unverändert eine Sonderkonjunktur. Drei Viertel der Maurer, Zimmerer und Dachdecker (77,1 Prozent) arbeiteten zuletzt mindestens unter Volllast. Mehr als ein Drittel der Betriebe (37,1 Prozent) meldete eine Auslastung von mehr als 100 Prozent.

Nochmals gesteigert haben die Handwerker ihre Investitionen. 61,5 Prozent der Befragten haben im vierten Quartal 2013 Geld in Maschinen und Ausrüstung gesteckt (Vorjahr: 60,2 Prozent). Jeder zweite Betrieb  (51,6 Prozent) plant entsprechende Ausgaben in den kommenden Wochen, jeder fünfte Betrieb will sein Budget erhöhen.

In nahezu allen Handwerksgruppen fallen die Lagebeurteilungen besser aus als vor einem Jahr. Nach wie vor erzielen das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe die höchsten Werte (plus 82,9 Punkte bzw. plus 71,0 Punkte). Deutlich aufgehellt hat sich die Stimmung im Kfz-Handwerk (plus 65,6 Punkte). Die pessimistischen Prognosen der Elektro- und Metallbetriebe vom Spätsommer sind nicht eingetreten. Knapp die Hälfte der Zulieferer (47,8 Prozent) war mit der Geschäftslage im Herbst 2013 zufrieden. Die Kennzahl für diese Gruppe liegt bei nunmehr plus 41,3 Punkten, nach plus 13 Punkten im Vorjahr. Im Vergleich zum Vorjahr fallen die Bewertungen der Gesundheitshandwerker (plus 38,1 Punkte) und Dienstleistungsbetriebe (plus 30,2 Punkte) nur geringfügig besser aus. Allein die Bäcker, Fleischer und Konditoren liegen unverändert auf dem Vorjahresniveau.