„Jugendlich, aber bitte nicht kindisch“
50 Auszubildende aus dem gesamten Bundesgebiet waren nach Berlin gekommen, um sich als Projektbeitrat zwei Tage lang mit der Imagekampagne des deutschen Handwerks zu beschäftigen. Eingeladen hatte der Zentralverband des Deutschen Handwerks. Denis Merdanovic aus Dettingen/Erms war mit dabei, als Werbeprofis ihre Arbeit dem Urteil der jungen Erwachsenen stellten.
Die machten sich in vier Arbeitsgruppen ans Werk. Die Homepage wurde ebenso auf den Prüfstand gestellt wie Plakate, Infobroschüren und Flyer und natürlich auch die Slogans. Den sogenannten Claim der Kampagne, der alle elektronischen und gedruckten Werbeträger ziert, findet Denis Merdanovic rundum gelungen. „Einmal gelesen, dann im Kopf behalten“, sagt der 18-Jährige. Eine glatte Eins für „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“
Breite Zustimmung fand die Homepage www.handwerk.de. Aber, wie viele Jugendliche kennen die wirklich? Der Jugendbeirat beschäftigte sich auch mit dieser Frage. „Mehr Werbung“, so Merdanovic, lautete die einhellige Empfehlung, „zum Beispiel in Zeitschriften, die von Jugendlichen gelesen werden, wie der ‚Bravo‘.“
Comedian trifft Azubi
Merdanovic lernt Fleischer in der Metzgerei Schlecht, dem Rössle in Dettingen/Erms – einem Traditionsbetrieb mit Hotel und Restaurant. Er ist stolz auf das, was er macht. „Das Handwerkliche ist mir wichtig“, betont der Auszubildende im ersten Lehrjahr. Allerdings ist ihm klar, dass sein Beruf bei Jugendlichen zurzeit gar nicht gut im Rennen liegt und durchaus etwas Imagepflege gebrauchen könnte.
Was renommierten Werbern zu Handwerksberufen einfällt, zeigen die kurzen Filme, in denen Comedien Simon Goosejohann sich als Ein-Tages-Azubi versucht. Die Idee, Videos zu produzieren, fanden die echten Azubis „an sich“ in Ordnung, berichtet Merdanovic. Wenn nur nicht die Sache mit dem Humor wäre. Mit der slapstickartigen Darstellung des Ausbildungsalltags im Betrieb zeigte sich kaum ein Jugendbeirat zufrieden. „Wir fühlen uns veräppelt“, fasst Merdanovic die Stimmungslage zusammen. „Es wäre besser, Lehrlinge eine Woche lang zu begleiten und mehr aus dem Ausbildungsalltag zu zeigen.“ Mehr Information, weniger Comedy.
Eine Frage des Alters
Wenig anfangen konnten die Azubis mit den jugendlich gestylten Plakaten. Optik und Slogans fielen glatt durch. „Zu kindisch“, befanden die Juroren. „Das spricht eher eine jüngere Zielgruppe an“, vermutet Merdanovic. Gute Noten gab es hingegen für die Werbeartikel. Die Umhängetasche „Werkzeugkoffer 2.0“ sei nicht nur ansprechend gestylt, sondern eben auch praktisch.
Alles in allem waren die Auszubildenden mit der Veranstaltung zufrieden. Die Reise nach Berlin habe sich gelohnt. „Mir hat gefallen, dass sie sich für das Handwerk einsetzen“, sagt Merdanovic im Rückblick. Er möchte nach seiner Fleischerausbildung gleich noch den Kochberuf erlernen. Nicht nur der Lehrverkürzung wegen. „Diese Kombination ist einfach ideal für meinen weiteren Berufsweg.“
www.handwerk.de
www.hotel-metzgerei-roessle.de