Katamarane aus Wannweil
Die Futura Yachts Systems GmbH in Wannweil baut Boote mit breitenverstellbaren Rümpfen. Bei Bedarf lässt sich der Katamaran um bis zu 40 Prozent verschlanken, wird kanaltauglich und schont das Budget für die Liegegebühren im Hafen.
Die Idee dazu verdanke er seinem Onkel, verrät Geschäftsführer Gerhard Euchenhofer. Ernst Bullmer war der erste Deutsche, der 1978 eine Weltumsegelung im Katamaran unternahm. Zwei Fragen waren zu lösen: wie bekommt man die mechanische Beanspruchung im Wellengang in den Griff und welche Materialen sind korrosionsbeständig? Ergebnis ist ein hydraulischer Verstellmechanismus, der komplett aus einer Aluminiumlegierung gefertigt ist. Die torsionsfreien Lager sind zum Patent angemeldet. Die Konstruktion wurde gemeinsam mit dem Steinbeis-Forschungszentrum in Stuttgart entwickelt. 2013 gab es dafür den Adalbert-Seifriz-Preis, 2015 den Bayerischen Staatspreis.
Euchenhofer ist Quereinsteiger. Gelernt hat er Zimmerer, dann Betriebswirtschaft studiert, sich mit Baubiologie beschäftigt und erfolgreich Ökohäuser gebaut. „Meine Vorbildung hat viel mit Statik zu tun.“ Vor allem ist er Tüftler, Organisator und umtriebiger Unternehmer. In den 90er-Jahren entwickelte er den ersten dreirädrigen Kinderwagen Deutschlands mit Straßenzulassung als Fahrradanhänger.
Multifunktionalität spielt auch beim Katamaran eine Rolle. Schwimm- und Wohnfunktion sind vollständig getrennt. Der Austausch der Wohngondel ist problemlos möglich. Das Boot kann als private Yacht oder Hafentaxi, als Ausflugsboot oder schwimmende Event-Location genutzt werden. Im kommenden Jahr sollen zehn Boote in einer Werft in Estland entstehen. Für 2020 sind 75 Einheiten geplant. 14 freie Mitarbeiter arbeiten in Deutschland an den Futura-Projekten. Derweil läuft die „Ideen-Factory“ in Wannweil auf Hochtouren. Neuestes Projekt ist die Buddybox, ein modular aufgebautes Einrichtungskonzept für Wohnmobile und Yachten.
www.futura-yachtsystems.de