“Klagen hilft auf Dauer wenig” - Armin Eppler und Gerhard Beuter engagieren sich im Europäischen Parlament der Unternehmen
Am 14. Oktober 2008 wird erstmals das Europäische Parlament der Unternehmen zusammentreten. 750 Unternehmer aus den 27 Mitgliedsstaaten wollen in Brüssel aktuelle Themen des Binnenmarktes diskutieren. Armin Eppler, Geschäftsführer der Eppler Fenster GmbH & Co. KG in Meßstetten und Obermeister der Glaserinnung Zollernalb, und Gerhard Beuter, Obermeister der Innung des Metallhandwerks im Landkreis Freudenstadt, vertreten das Handwerk im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen.
Nicht in Stuttgart, nicht in Berlin, sondern in Brüssel. Über den Großteil der für die Wirtschaft relevanten Gesetze wird auf der europäischen Ebene entschieden. Die Themen sind komplex, die politischen Prozesse sind es nicht minder. Gerhard Beuter fasst seine Erwartungen zusammen: „Ich möchte das Ganze erst einmal kennen lernen.“ Beuter, der eine mechanische Werkstätte in Horb betreibt, ärgert sich über den hohen bürokratischen Aufwand für seinen Handwerksbetrieb. Vielfach sei der Nutzen nicht erkennbar. Dies gelte auch für die Mittelverwendung, meint Beuter: „Zwei Parlamentsstandorte, pendelnde Abgeordnete und Mitarbeiter – Handwerksbetriebe müssen anders haushalten.“
Engagement zeigen
„Es ist einfach wichtig, dass die Praktiker aus den mittelständischen Unternehmen zu Wort kommen,“ sagt Armin Eppler über seine Teilnahme. Der 49-jährige Diplom-Ingenieur hat klare Vorstellungen, wo der Hebel angesetzt werden muss. Beispielsweise bei den hohen Steuern auf Löhne und Gewinne, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber seiner Überzeugung nach gleichermaßen drücken. Den Einfluss des Unternehmerparlaments will Eppler indes nicht überschätzen. Ob sein Engagement etwas bewirke, wisse er nicht, sagt Eppler. Allerdings ist er sich in einem Punkt sicher: „Klagen hilft auf Dauer wenig, man muss schon etwas tun.“
Auf die Unternehmer wartet ein hohes Arbeitspensum. Zahlreiche Sitzungen und Begegnungen mit EU-Vertretern zu den Themen Binnenmarkt und Marktzugang, Energie und Umwelt sowie Bildung und Unternehmertum stehen auf dem Programm. Die Diskussion wird in einem Ergebnispapier zusammengefasst und beschlossen, das in die weitere Debatte auf europäischer und nationaler Ebene einfließen soll.
Aus Deutschland werden 96 Unternehmer, davon rund ein Drittel aus dem Handwerk, teilnehmen. Darüber hinaus werden 24 Unternehmer aus 18 Nicht-EU-Staaten dabei sein.
Das Europäische Parlament der Unternehmen wird von Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering eröffnet, die Schirmherrschaft hat EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso übernommen. Die Initiative wird von der Europäischen Kommission, der französischen EU-Ratspräsidentschaft und dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss unterstützt. Ob das Parlament der Unternehmer eine dauerhafte Einrichtung wird, ist noch nicht entschieden.
Weitere Informationen zur Veranstaltung
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Reutlingen ist Sylvia Weinhold, Abteilungsleiterin Betriebsberatung, Telefon 07121 2412-133, sylvia.weinhold[at]hwk-reutlingen.de.