Konjunktur: Handwerk weiterhin im Höhenflug
Die Handwerksbetriebe in der Region melden gut gefüllte Auftragsbücher und steigende Umsätze. „Das Frühjahr hat die optimistischen Erwartungen der Betriebe voll und ganz erfüllt“, fasst Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage zusammen.
Zwei Drittel der Betriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb waren mit der Geschäftslage im zweiten Quartal rundum zufrieden (Freudenstadt: 71,7 Prozent; Reutlingen: 63,3 Prozent; Sigmaringen: 66,1 Prozent; Tübingen: 68,1 Prozent und Zollernalb: 67,2 Prozent).
Knapp 40 Prozent meldeten steigende Auftragseingänge. Gleichzeitig ist die Zahl der Unternehmen, die zuletzt Rückgänge verkraften mussten, zurückgegangen. Ihr Anteil beträgt aktuell knapp zehn Prozent (Vorjahresquartal: 11,8 Prozent). Auch die Umsätze haben sich positiv entwickelt. Knapp die Hälfte der befragten Betriebe verzeichnete höhere Einnahmen.
Die Prognosen der Unternehmer fallen rundum zuversichtlich aus. So rechnen fast drei Viertel der Befragten mit einem positiven Geschäftsverlauf in den kommenden Wochen. Der Konjunkturindikator der Handwerkskammer Reutlingen, der Lagebeurteilungen und Erwartungen in einer Kennzahl zusammenfasst, beträgt 65,1 Punkte (Vorjahresquartal: 57,4 Punkte).
Deutlich über diesem Wert liegen die Bau- und Ausbauhandwerker. Rund 90 Prozent der befragten Maurer, Dachdecker und Zimmerer rechnen auch für das Sommerquartal mit einer guten Geschäftslage. „Angesichts sicherer Arbeitsplätze, steigender Einkommen und niedriger Zinsen wagen mehr Privatleute den Schritt, den Traum von den eigenen vier Wänden zu realisieren,“ sagt Herrmann. Dies zeige die Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe. Der Anteil des Wohnungsbaus am Gesamtumsatz, so Herrmann, habe innerhalb von zwölf Monaten von 24 auf nunmehr 32 Prozent zugenommen.
Unverändert hoch ist die Auslastung der Betriebe. Mehr als die Hälfte konnte die vorhandenen Produktionskapazitäten praktisch voll nutzen. Jeder zehnte Betrieb meldete sogar eine Auslastung von mehr als 100 Prozent. Die gute Konjunktur führte zu neuen Arbeitsplätzen. Jeder zwölfte Handwerksbetrieb hat in den vergangenen drei Monaten zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, jeder zehnte Betrieb will dies im Sommerquartal tun.
Der durchschnittliche Auftragsbestand im Kammerbezirk hat auf rund zehn Wochen zugenommen (Vorjahresquartal: 8,6 Wochen). Während die Ausbaubetriebe (12,4 Wochen) und das Bauhauptgewerbe (18,8 Wochen) ihr Auftragspolster um drei beziehungsweise vier Wochen erhöhen konnten, fällt die Zunahme in den Autohäusern und Kfz-Werkstätten (3,3 Wochen) mit einer halben Woche deutlich geringer aus. Einen Rückgang verzeichnen die gewerblichen Zulieferer. Die Metall- und Elektrobetriebe bleiben mit einem Bestand von 7,7 Wochen unter dem Vorjahreswert von 9,4 Wochen.
Die 13.700 Handwerksbetriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb erwirtschaften einen Umsatz von 8,6 Milliarden Euro, beschäftigen 76.000 Mitarbeiter und bilden rund 5.000 junge Menschen aus.