Lage und Stimmung der Handwerksbertriebe im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen haben sich deutlich verbessert.

30.06.2010

Konjunktur nimmt Fahrt auf

Mehr Aufträge, steigende Umsätze – die Handwerksbetriebe sind mit der Geschäftsentwicklung der vergangenen Monate überwiegend zufrieden. Auch die Erwartungen sind optimistisch: Fast jeder zweite Betrieb im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen rechnet mit einem guten Sommerquartal 2010. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Aufwärtstrend fortsetzt“, sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert.

Nach einer repräsentativen Umfrage in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb bewerten vier von zehn Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage mit der Note „gut“. Mehr als 45 Prozent meldeten steigende Auftragseingänge. Gleichzeitig ist die Zahl der Unternehmen, die Rückgänge verkraften mussten, im Frühjahr deutlich zurückgegangen. Ihr Anteil beträgt aktuell rund 16 Prozent. Noch im Vorjahresquartal verzeichnete mehr als ein Viertel der Betriebe weniger Aufträge.

Die solide Aufwärtsentwicklung der vergangenen Monate wirkt sich auf die Erwartungen der Handwerksbetriebe aus. Rund zwei Drittel rechnen im Sommerquartal mit einer stabilen Auftragslage, jeder Fünfte erwartet ein Auftragsplus. Ganz ähnlich fallen die Umsatzerwartungen der Betriebe aus. Knapp ein Viertel geht von steigenden Umsätzen aus, mehr als die Hälfte der Unternehmen rechnet mit stabilen Umsätzen. Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den regionalen Arbeitsmarkt: Mehr als 13 Prozent der Betriebe haben im zweiten Quartal zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Damit heben sich die Betriebe im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen deutlich vom landesweiten Durchschnitt (9,6 Prozent) ab.

„Die konjunkturelle Erholung hat im zweiten Quartal auf breiter Front eingesetzt“, fasst Kammerchef Eisert die aktuelle Umfrage zusammen. Allerdings dürfe nicht übersehen werden, dass es weiterhin erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Handwerksgruppen gebe, so Eisert. Während das Bauhauptgewerbe, die Ausbaubranche und das Kfz-Gewerbe gute Geschäfte melden konnten, hat sich die Lage der Gesundheitshandwerker weiter verschlechtert. Anzeichen einer baldigen Besserung sind nicht zu erkennen. Die Erwartungen der Optiker, Zahntechniker und Orthopädietechniker sind überwiegend pessimistisch und liegen sogar deutlich unter den Werten des Vorjahresquartals.

Die Maschinenbauer und Elektrobetriebe hingegen scheinen den Weg aus der Krise gefunden zu haben. Die Zulieferbetriebe profitieren von steigenden Exporten der Industrie. Der Geschäftsklimaindex dieser Handwerksgruppe stieg folglich innerhalb eines Jahres von einem negativen zweistelligen Wert auf nunmehr 17,4 Punkte, liegt aber nach wie vor deutlich unter dem Durchschnittswert des Kammerbezirks (29,8 Punkte).