05.02.2007

Konjunkturbarometer steigt weiter an

[011/07] Die Handwerksbetriebe im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen schätzten die wirtschaftliche Lage zum Jahresausklang 2006 deutlich besser ein als noch im Vorjahr. Die Unternehmer starten außerdem mit viel Optimismus in das neue Jahr, das Konjunkturbarometer steigt weiter an.

So verbesserte sich der Konjunkturindikator – er wird aus der Beurteilung der Betriebe zur allgemeinen Geschäftslage errechnet – von 45,9 Punkten im Vorjahresquartal und 58,1 Punkten im Vorquartal auf aktuell 61,4 Punkte.

Neun von zehn Betrieben bezeichnen die Geschäftslage als gut bzw. befriedigend; auch für das laufende Quartal geht nur jeder zehnte Betrieb von einer schlechten Geschäftslage aus. Dennoch prognostiziert jeder dritte Betrieb einen Rückgang des Auftragseinganges - die Erhöhung der Mehrwertsteuer dürfte hier ihren Weg in die Beurteilung gefunden haben.

Joachim Möhrle, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, geht jedoch nicht davon aus, dass der insgesamt positive Trend von der Mehrwertsteuererhöhung im ersten Halbjahr 2007 entscheidend ausgebremst wird. Dennoch solle die Gefahr nicht unterschätzen werden, und als eine der Gegenmaßnahmen habe das Handwerk deshalb vorgeschlagen, den bereits seit einem Jahr gewährte Steuerbonus auf Handwerkerleistungen auszuweiten, um die Arbeits- und Ausbildungsplätze im regionalen Handwerk zu sichern.

Denn die insgesamt positive konjunkturelle Entwicklung hat sich im Kammerbezirk noch nicht in gleichem Maße auf die Beschäftigtenzahlen ausgewirkt. Die Beschäftigungsbilanz wird im laufenden Quartal allerdings nahezu ausgeglichen sein: Fünf Prozent der Betriebe werden neue Mitarbeiter einstellen, ebenfalls fünf Prozent der Handwerksunternehmer planen, ihre Belegschaft zu verkleinern.

Wie bereits im Vorquartal melden insbesondere Handwerksbetriebe im Bauhauptgewerbe (Maurer, Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker, Gerüstbauer) eine gute Geschäftslage wie schon lange nicht mehr; über 90 Prozent der Betriebe bezeichnen sie als gut. Dazu trägt immer noch mit bei, dass mit keinem Einbruch beim Auftragseingang gerechnet wird.

Auch im Ausbauhandwerk (Maler, Klempner, Installateure, Elektrotechniker, Stuckateure, Fliesenleger) lässt sich eine nahezu vergleichbare Entwicklung beobachten. Es liegen auch hier Welten im Vergleich zu der Einschätzung des Vorjahres: Der Konjunkturindikator im Ausbauhandwerk ist von 76,1 auf einen Spitzenwert von 90,7 angestiegen.

Auch bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (Feinwerkmechaniker, Metallbauer, Kälteanlagenbauer) hat sich die Geschäftslage auf hohem Niveau stabilisiert. 60 Prozent der Betriebe melden gestiegene Umsätze, eine Entwicklung, die sich auch im aktuellen Quartal fortsetzen soll.

Das Kraftfahrzeuggewerbe meldet weiterhin eine im Wesentlichen stabil positive Entwicklung. Leichte Umsatzeinbußen werden jedoch im aktuellen Quartal erwartet, da Kunden in Erwartung der Mehrwertsteuererhöhung Käufe im vierten Quartal 2006 getätigt haben.

Das Nahrungsmittelhandwerk profitierte von der vor allem in der Vorweihnachtszeit gestiegenen Konsumnachfrage der Verbraucher, wesentliche Veränderungen sind auch im neuen Jahr nicht zu erwarten.

Das personenbezogene Dienstleistungsgewerbe (Friseure, Uhrmacher, Fotografen, Kosmetiker, Gebäudereiniger) ist bei die Beurteilung der Geschäftslage weiterhin sehr uneinheitlich (Geschäftslage gut: 31,6 Prozent, zufrieden stellend: 57,9 Prozent, schlecht: 10,5 Prozent). Eine grundlegend andere Einschätzung wird auch für das laufende Quartal nicht erwartet.