21.07.2006

Konjunkturbarometer zeigt nach oben

Das Konjunkturbarometer zeigt auch bei den Handwerksbetrieben im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen nach oben: Der Frühjahrsaufschwung ist überdurchschnittlich gut verlaufen.

In dem Ergebnis der Umfrage bei repräsentativ ausgewählten Handwerksbetrieben aus den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb bezeichnen lediglich acht Prozent der Betriebe die Geschäftslage als schlecht.

Auch bei der Prognose für das laufende Quartal geht nur jeder neunte Betrieb von einer schlechteren Geschäftslage aus. Allerdings überwiegt eine eher abwartende Haltung; möglicherweise schlagen sich hier schon die Diskussionen um die Gesundheitsreform sowie die stärker ins Bewusstsein rückende Mehrwertsteuererhöhung nieder.

Der Konjunkturindikator des Kammerbezirks jedenfalls zeigt mit 63 Punkten einen seit Jahren nicht erreichten Spitzenwert, und er liegt nahezu doppelt so hoch wie noch im Vorquartal erwartet. Bei der Prognose für das laufende Quartal liegt er mit 42 Punkten immer noch deutlich über dem des Vorjahresquartals (26 Punkte).

Am deutlichsten macht sich der Aufwärtstrend beim Bau- und Ausbauhandwerk bemerkbar. Über zwei Drittel der Betriebe melden eine gute Geschäftslage und sind zufrieden mit Auftragseingang und Umsatzentwicklung. Das hat zur Folge, dass im Bauhauptgewerbe immerhin ein Drittel der Betriebe an verstärkte Investitionen denkt. Erfreulich ist auch, dass das Hoch auch im kommenden Quartal wenig getrübt werden wird.

Diese insgesamt positive Entwicklung wirkte sich auch auf die Zahl der Beschäftigten aus, die im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist. Jeder vierte Betrieb im Bauhauptgewerbe und jeder neunte Betrieb im Ausbaugewerbe melden eine Zunahme bei den Beschäftigtenzahlen. Allerdings soll dieser Stand im laufenden Quartal lediglich gehalten werden.

Auswirkungen auf die Ertragslage hat die Entwicklung allerdings offensichtlich nicht: Über 70 Prozent der Betriebe berichten über eine Steigerung der Einkaufspreise, nur rund 40 Prozent glauben, diese Preissteigerungen an die Kunden weiter geben zu können.

Gerade im Baubereich gibt offensichtlich der Vorzieheffekt im Vorfeld der Mehrwertsteuererhöhung und das Förderprogramm zum Energiesparen durch Gebäudesanierung der Branche einen Schub.

Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (darunter die Metallgewerbe, der mit rund 3900 Betrieben stärksten Gruppe unter den 12000 Betrieben im Kammerbezirk) hat sich weiter stabilisiert. Nur ein geringer Anteil von acht Prozent der Betriebe meldet eine problematische Geschäftslage mit jedoch positiveren Erwartungen für das laufende Jahr.

Auch beim Kraftfahrzeuggewerbe ist die prognostizierte Verbesserung der Situation eingetreten. Nahezu zwei Drittel der Betriebe melden ein Umsatzplus, ein Drittel der Betriebe erwartet allerdings einen rückläufigen Auftragseingang im aktuellen Quartal.

Gespalten bleibt die Einschätzung der Geschäftslage bei den personenbezogenen Dienstleistungen (z. B. Frisöre). Der starke Konkurrenzdruck macht jedem fünften Betrieb zu schaffen.

Die Handwerkskammer Reutlingen geht jedoch insgesamt davon aus, dass die gute Stimmung und Lagebeurteilung im Handwerk auch im Sommer anhalten wird. Sie gibt aber zu bedenken, dass der Konsolidierungsprozess erst eingesetzt hat und die Konjunkturwende nur dauerhaft zu schaffen ist, wenn Handwerksleistungen für die Kunden auch finanzierbar bleiben.