Mehr Betriebe im Kammerbezirk
„Die Zahl der Betriebe im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen hat zum Stichtag 31. Dezember 2014 um 1,2 Prozent – das sind 158 Betriebe – zugenommen“, erläutert Präsident Harald Herrmann. Insgesamt gebe es 13.695 Handwerksbetriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb.
Der Zuwachs sei allerdings nur auf die zulassungsfreien Handwerke zurückzuführen; bei den Gewerken, die einen Meisterbrief als Zugangsvoraussetzung haben, sei hingegen ein leichter Rückgang von 31 Betrieben auf jetzt 8.515 zu verzeichnen, so Herrmann. Dabei stünden den 379 Neueintragungen 410 Betriebsaufgaben gegenüber.
In den zulassungsfreien Gewerken der Anlage B1 kämen auf 634 Neueintragungen 490 Löschungen. Herrmann: „Die heftigsten Bewegungen waren im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk mit 151 Neueintragungen und 141 Löschungen bei insgesamt 682 Betrieben zu verzeichnen.“ Auch im Fotografenhandwerk habe es mit 76 Neueintragungen bei 47 Löschungen und insgesamt 248 Betrieben sowie dem Gebäudereinigerhandwerk mit 116 Neueintragungen, 117 Löschungen und einem Gesamtbestand von 412 Betrieben starke Verschiebungen gegeben.
Das gleiche gelte für die handwerksähnlichen Gewerken (379 Neueintragungen bei 334 Löschungen), bei denen es in einzelnen Bereichen ebenfalls eine starke Fluktuation gegeben habe. So seien beim Einbau von genormten Baufertigteilen (z. B. Fenster, Türen, Zargen, Regale) 169 Betriebe neu eingetragen und 146 Betriebe bei einer Gesamtzahl von 904 gelöscht worden. Auch bei den Kosmetikern gab es bei einem Gesamtbestand von 470 Betrieben 81 Neueintragungen und 54 Löschungen.
Herrmann hob deshalb hervor, dass es ihm sehr am Herzen liege, dass die Meisterpflicht als Zugangsvoraussetzung zur Selbstständigkeit in den 41 Handwerken, in denen diese noch gelte, weiter bestehen bleibe. „Ohne die Meisterausbildung wird die Ausbildungsleistung der Betriebe zurückgehen. Das lässt sich in meinem eigenen Handwerk – dem Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk – bereits in erschreckendem Maße verfolgen“, so Herrmann.
Hinzu komme, dass mit dem Meisterbrief das Image des dualen Systems insgesamt aufgewertet werde, denn das duale System funktioniere nur, wenn es gute Ausbildungsbetriebe gebe. Vergessen werden dürfe auch nicht, dass inzwischen die Meisterprüfung dem Bachelor gleichgestellt sei. Die berufliche Ausbildung sei also längst keine Sackgasse mehr.