Pascal Schwarz ist Lehrling des Monats Mai 2018
Die Handwerkskammer Reutlingen hat Pascal Schwarz aus Meßkirch im Mai als „Lehrling des Monats“ ausgezeichnet. Der 18-Jährige wird im elterlichen Familienbetrieb Fliesen Schwarz e. K. im dritten Lehrjahr zum Kaufmann für Büromanagement ausgebildet.
Manchmal kommt es anders, als man denkt. Diese Erfahrung hat Pascal Schwarz in seiner Ausbildung schon gemacht. Ursprünglich wollte er Fliesenleger werden, wie schon sein Vater Egon und sein älterer Bruder Heiko, beide Fliesenlegermeister, und damit eine über drei Generationen währende Tradition fortführen. Die Ausbildung sollte im elterlichen Betrieb stattfinden. Doch kurz nach dem Beginn erlitt Pascal einen Hörsturz.
Schnell war klar, dass er die Lehre in seinem Traumberuf nicht würde abschließen können. Die Alternative fand sich in der Verwaltung des Fliesenleger-Fachgeschäfts. Pascal sattelte um auf Kaufmann für Büromanagement. Für einen, der eigentlich auf der Baustelle tätig sein und mit keramischen Fliesen, Mosaiken und Naturstein arbeiten wollte, keine einfache Entscheidung. Mit Blick auf die Gesundheit und die Aussicht, im elterlichen Betrieb etwas Neues zu probieren, ließ er sich darauf ein. „Leicht ist es mir nicht gefallen“, sagt der 18-Jährige.
Faible für Technik, Marketing und Medien
Dass er in kurzer Zeit so etwas wie Leidenschaft für einen Büroberuf entwickeln könnte, war damals weder ihm noch der Familie klar. Heute erledigt Pascal kaufmännische Arbeiteten, kümmert sich um Bestellungen und Rechnungen, plant Bäder und Küchen, traditionell und am Computer, und pflegt den Firmenauftritt auf der Homepage und in sozialen Medien. „Diese Abwechslung und die unterschiedlichen Anforderungen gefallen mir“, meint der junge Mann, der nun auf Umwegen einige Talente im Verkauf und im Marketing entwickelt, von denen er möglicherweise nicht wusste, dass er sie hat.
Am liebsten berät er Kunden, begleitet den gesamten Planungsprozess und hilft bei der Auswahl der Materialien. Dazu muss er wissen, worauf es in technischer und ästhetischer Hinsicht ankommt. Das fachliche Knowhow über das Reinigen von Fliesen über Abdichtungssysteme bis hin zu großformatigen Fliesen für den Innen- und Außenbereich holt er sich auf Schulungen verschiedener Hersteller. Für Pascal ist dieses Engagement selbstverständlich. „Ich möchte unsere Kunden umfassend und kompetent beraten und muss daher auf dem neuesten Stand sein.“ Auf diesem Weg hat sich der Auszubildende bereits zum Fliesenfachverkäufer qualifiziert. Zeit für seine Hobbies findet er trotzdem: Pascal ist fasziniert von Technik, ist begeisterter Schrauber an Autos, spielt Tennis und Fußball.
Gute Beratung zählt
Seniorchef Egon Schwarz setzt auf hochwertige Beratung und umfassende Planung. „Bei der Gestaltung mit Fliesen in Wohn- oder Geschäftsräumen kann man einiges falsch machen. Im schlimmsten Fall drohen große Bauschäden mit entsprechenden Folgekosten“, betont Schwarz. Zu den Kunden zählen private Bauherren sowie gewerbliche, wie zum Beispiel Hotelbetriebe, und öffentliche Auftraggeber. Der Fachbetrieb mit zwölf Mitarbeitern deckt das gesamte Spektrum in Innen- und Außenbereich ab, von Bad, Küche über Saunalandschaften bis hin zur Terrassen und Außenanlagen. Eine Spezialität des Betriebs sind großflächige Fliesen mit einer Fläche von bis zu fünf Quadratmetern. Die Kunden finden in der ständigen Ausstellung im Betrieb eine große Auswahl an Materialen, Formen, Farben und Stilen. Zur detaillierten Planung nutzen Schwarz und sein Team seit vergangenem Jahr ein CAD-Programm.
Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, und Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert wiesen bei der Übergabe der Ehrenurkunde und eines Geldpräsents an Pascal Schwarz darauf hin, dass der Betrieb immer ein gehöriges Stück zur guten Ausbildungsleistung mit beitrage. Egon Schwarz engagierte sich viele Jahre als Lehrlingswart der Fliesenleger-Innung Reutlingen und ist bis heute im Vorstand und als stellvertretender Obermeister aktiv. Sieben Lehrlinge wurden in seinem Betrieb bereits ausgebildet.
Mit der Auszeichnung zum „Lehrling des Monats“, so Herrmann weiter, solle aber auch der Vorbildcharakter einiger Jugendlicher hervorgehoben werden. „Schön wäre es, wenn auf diesem Weg ein Ansporn für andere geschaffen werden könnte, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen.“