Tübinger Tradition: Rudolf Raidt (2. von links) baut Stockerkähne nach traditonellen Vorbildern. Kreishandwerksmeister Gebhart Höritzer, Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert, Präsident Joachim Möhrle und Rüdiger Strobel, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Tübingen schauten sich in der Werkstatt um.

17.07.2012

Stocherkähne für Tübingen

Rudolf Raidt hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Der Zimmerermeister aus Tübingen baut Stocherkähne.

In den Wintermonaten, wenn auf der Baustelle meist nichts mehr geht, fängt für Zimmerermeister Rudolf Raidt die Hochsaison an. Drei bis vier Zimmerer sind dann in seiner Werkstatt tätig. Im Frühjahr und Sommer hingegen ist Raidt als Einzelkämpfer unterwegs oder unterstützt seine Kollegen als Subunternehmer. Der Grund: Raidt besetzt eine spezielle Marktnische. Er baut Stocherkähne.

Zusatzprüfung erforderlich

Im Februar 2008 hat sich der damals frischgebackene Jungmeister selbstständig gemacht. Am Anfang galt es einige Hürden zu nehmen. Raidt ist Zimmerer, eine anerkannte Qualifikation als Bootsbauer hat er nicht vorzuweisen. Durch den erfolgreichen Abschluss einer zusätzlichen Prüfung ließ sich Problem schließlich zufriedenstellend lösen. „Es war schon beharrliches Nachhaken notwendig“, wie Raidt hinzufügt.

Rund 80 Prozent setzt der Betrieb mit Bau und Reparatur der flachen Holzboote um. Zu den Kunden zählen Privatleute, Studentenverbindungen und natürlich der Tübinger Stocherkahnverein. Raidt will gute, haltbare Kähne bauen und zugleich örtliche Traditionen bewahren. Er setzt den modernen Alukähnen seine klassischen Modelle aus Fichte, Lärche und Eiche entgegen. Die nächste Variante, ein Holzboot mit Außenbordmotor, soll im kommenden Frühjahr vorgestellt werden.

www.stocherkahnbau.de