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19.09.2012

Telefonakquise der Adressbuchabzocker

Die Betreiber dubioser Internetverzeichnisse haben offensichtlich den Marktplatz Europa entdeckt und gehen von dort aus ihren Geschäften nach. So rufen nach Informationen der Handwerkskammer Reutlingen derzeit Mitarbeiter einer im europäischen Ausland angemeldeten Firma bei deutschen Handwerksbetrieben an.

Sie fragen nach, ob die Adressdaten für ein Internetverzeichnis noch korrekt seien und bitten, das Gespräch aufzeichnen zu dürfen. Wer dies bejaht und die Adressdaten korrigiert, erhält die Auskunft, dass die Daten somit aktualisiert seien und dem Betrieb nun eine Rechnung über 295 Euro zugesandt werde.

Richard Schweizer, Rechtsberater der Handwerkskammer Reutlingen, weist jedoch darauf hin, dass die spanische Firma den Beweis erbringen müsse, dass ein Vertrag tatsächlich zustande gekommen sei und dass auf die Kostenpflicht im Rahmen des Telefonats hingewiesen wurde.

„Betroffene Betriebe sollten daher zum einen den möglichen Vertragsschluss mit einem Musterschreiben der Handwerkskammer Reutlingen anfechten und zum anderen hilfsweise die spanische Firma auffordern, den Tonbandmitschnitt zu übermitteln“, erläutert Schweizer. Meist werde sich dann ergeben, dass ein Vertrag im Hinblick auf die Kostenpflicht überhaupt nicht geschlossen wurde.

Die Handwerkskammer warnt seit geraumer Zeit vor übereilten Vertragsabschlüssen mit Firmen in der Adressbuch- und Werbebranche, die ihren Sitz, den Gerichtsstand oder die Bankverbindung im Ausland haben. „Damit soll in vielen Fällen lediglich die Rechtsverfolgung erschwert werden“, so der Rechtsexperte der Handwerkskammer.

Das Musterschreiben und weitere Informationen finden Sie hier:
http://www.hwk-reutlingen.de/branchenbuch-abzocke