Türen im Notfall öffnen
Schonend oder mit Gewalt? Die Freiwillige Feuerwehr Tübingen mit den Abteilungen Derendingen und Stadtmitte konnte kürzlich in der Bildungsakademie Tübingen der Handwerkskammer Reutlingen üben, wie Türen im Notfall geöffnet werden können.
Nichts für Schwesternschülerinnen (so ein Spruch bei der Übung) – aber auch die Feuerwehrfrauen packten kräftig zu. Über 30 Türen mussten schließlich dran glauben. „Im Ernstfall kann es schließlich darum gehen, Menschenleben zu retten“, erläutert Frieder Krauß, Abteilungskommandant der Abteilung Derendingen.
So wurden neben den „schonenden“ Mitteln, wie sie auch Schlüsseldienste einsetzen, Türschlösser mit anderen Werkzeugen – zum Beispiel mit dem so genannten Halligan Tool oder einer Axt – „geöffnet“. Bei einer anderen „Öffnungsmethode“ zeigte sich dann, dass sie gar nicht so einfach umzusetzen ist, wie es manch ein Fernsehkrimi suggeriert: nämlich eine Tür mit dem Fuß einzutreten.
„Wir haben das ehemalige Internat der Bildungsakademie für die Übung gerne zur Verfügung gestellt“, erzählt Michael Deile, Kfz-Ausbildungsmeister und Hochvolt-Trainer an der Bildungsakademie sowie selbst Mitglied der freiwilligen Feuerwehr. „Im August dieses Jahres muss es abgerissen werden. Deshalb konnten die Türen im Internat auch zerstört werden.“
Neben der praktischen Übung beschäftigte sich eine weitere Gruppe mit dem Thema Gefahrgutliteratur. Das hat gerade in Derendingen große Bedeutung, ist dort doch der Gefahrgutzug – er ist für den gesamten Landkreis Tübingen zuständig – mit einem so genannten Abroll-Container stationiert.
Bei der theoretischen Übung ging es darum, Gefahrgut-Stoffe nach deren Stoffnummer und Namen zu suchen und die besonders nennenswerten Auswirkungen auf Feuer, Gesundheit, Reaktion und Umweltschädlichkeit herauszufinden. Interessant ist auch, dass ein Großteil der Gefahrgutliteratur bei Einsätzen immer noch in Papierform mitgeführt wird – als Rückfallebene, falls die moderne Technik in Form von Tablets einmal versagen sollte.
Wie das Handwerk hat auch die Feuerwehr Nachwuchssorgen. Frieder Krauß würde sich deshalb freuen, wenn mehr Frauen bei der freiwilligen Feuerwehr mitmachen würden. Er weiß, dass das eigentlich kein Problem ist – schließlich ist seine Tochter Mitglied bei der Abteilung Derendingen.