„Wir wollen Berufe erlebbar und begreifbar machen“
Am 20. und 21. Oktober verwandelt sich die Bildungsakademie Tübingen in einen Praxisparcours. Schülerinnen und Schüler können an rund 20 Stationen mehr über ihre Fähigkeiten und Neigungen und über handwerklich-technische Berufe herausfinden. Zudem stehen praktische Arbeiten in den Werkstätten auf dem Programm.
Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 – 10 an Haupt- und Realschulen. An den beiden Tagen stehen mehr als 300 Plätze zur Verfügung. Die Jugendlichen sollen auf möglichst anschauliche Weise ein Bild von den verschiedenen Berufen und typischen Tätigkeiten gewinnen. „Wir wollen Berufe erlebbar und begreifbar machen“, sagt Stefan Maier, Leiter der Bildungsakademie Tübingen, „das geht am besten, wenn die Jungen und Mädchen selbst aktiv werden.“
Der Praxisparcours bietet hierzu viele Möglichkeiten. Er besteht aus rund 20 Stationen, an denen Aufgaben aus verschiedenen Berufen, darunter Tischler/in, Mechatroniker/in, Feinmechaniker/in, Mediengestalter/in, gestellt werden. Entsprechend vielfältig sind Anforderungen. Mal geht es um das Bestimmen von Werkzeugen, mal darum, einen Stecker an ein Kabel zu montieren. Dabei werden sie von Lehrkräften unterstützt, die an jeder Station als Betreuer zur Seite stehen. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden selbst, wann sie eine Aufgabe gelöst haben und wann sie zur nächsten Station wechseln.
Mädchen für technische Berufe gewinnen
„Die Jugendlichen sollen erkennen, wo ihre eigenen Fähigkeiten und Interessen liegen“, erklärt Maier das Konzept. Und dies solle ohne Druck und Stress geschehen. Deshalb begeben sich Mädchen und Jungen in getrennten Gruppen auf den Parcours. Das Ausprobieren von Tätigkeiten und die damit verbundenen Erfolgserlebnisse sollen vor allem Mädchen ermuntern, die nach wie vor männlich geprägten technisch-gewerblichen Berufsfelder zu erobern. Die Teilnehmerinnen, die eine besondere Begabung und Neigung für technische Berufe zeigen, können im Anschluss an den Parcours an einem Behauptungs- und Bewerbungstraining teilnehmen.
In den Werkstätten der Bildungsakademie Tübingen dürfen die Jugendlichen ebenfalls aktiv werden und ein kleines Werkstück anfertigen. Für Auswahl ist gesorgt. Insgesamt zwölf Werkstätten, von der Kfz-Werkstatt über den Metallbau bis zur hin zur Elektronikwerkstatt, sind geöffnet. Ausbildungsmeister und Lehrlinge aus verschiedenen Handwerksberufen sind vor Ort und unterstützen die Schülerinnen und Schüler.
„Handwerk ist modern und bietet vielfältige Perspektiven und Chancen“, sagt Akademieleiter Maier. Dies gelte für die zeitgemäßen Berufsbilder und vor allen Dingen für die Zeit nach der Ausbildung. „Es gibt viele attraktive Karrierewege im Handwerk“, fasst Maier zusammen, „der Praxisparcours soll die Jugendlichen auf den Geschmack bringen.“
Der Praxisparcours ist ein Projekt des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg, das von der Evangelischen Gesellschaft (EVA) in Kooperation mit Bildungszentren durchgeführt wird. Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg, gefördert.
Zur Bildungsakademie Tübingen
Die Bildungsakademie Tübingen ist die zentrale Bildungseinrichtung der Handwerkskammer Reutlingen. Seit der Einweihung im Jahr 1983 haben mehr als 100.000 Lehrlinge den überbetrieblichen Teil ihrer Ausbildung in den Werkstätten absolviert. Zugleich bietet die Bildungsakademie zahlreiche Fort- und Weiterbildungen an. Das Lehrgangsangebot reicht von Schulungen zu Einzelthemen über technisch-orientierte Abschlüsse bis hin zur Meistervorbereitung. Im Bereich Fortbildung werden pro Jahr rund 1.000 Teilnehmer gezählt.
Ansprechpartner ist Stefan Maier, Bildungsakademie Tübingen, Telefon 07071 9707-11, stefan.maier[at]hwk-reutlingen.de.