487.000 Euro für die Berufsausbildung
Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid besuchte am 5. April 2012 die Bildungsakademie Tübingen der Handwerkskammer Reutlingen und übergab mehrere Bewilligungsbescheide an Joachim Möhrle, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, und Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen.
„Für ihre überbetrieblichen Berufsausbildungslehrgänge im Jahr 2012 hat das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft der Handwerkskammer Reutlingen einen Zuschuss in Höhe von rund 487.000 Euro bewilligt“, so der Minister.
Damit fördert das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft im Jahr 2012 mehr als 400 überbetriebliche Lehrgänge der Handwerkskammer Reutlingen mit rund 4.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Dadurch unterstützen wir die Handwerksbetriebe bei der betrieblichen Ausbildung“, erklärte Nils Schmid.
„Mit der Förderung tragen wir zur Qualität der Ausbildung in kleinen und mittleren Betrieben bei“, so der Minister weiter. Die bewährte betriebliche Ausbildung sei entscheidend dafür, dass die Unternehmen ihren Bedarf an qualifizierten Fachkräften auch künftig decken könnten. „Die Stärkung der beruflichen Ausbildung ist ein wichtiges Ziel der Fachkräfte-Allianz“, so Schmid.
Weit über 120.000 Auszubildende
Seit Fertigstellung der Bildungsakademie Tübingen im Jahr 1983 haben weit über 120.000 Auszubildende die „Überbetriebliche Ausbildung“ (ÜBA) besucht, über 1.000 Teilnehmer an Weiterbildungskursen kommen Jahr für Jahr nach Tübingen-Derendingen.
20 moderne, gut ausgestatte Werkstätten, diverse Lehrsäle und technische Computerräume, 14 qualifizierte und erfahrene Ausbilder und etwa 40 Honorardozenten sind die Grundlage für hervorragende handwerkliche Aus- und Weiterbildung.
Die Auszubildenden lernen hier die Ausbildungsinhalte, die der jeweilige Ausbildungsbetrieb aufgrund seiner Größe oder Spezialisierung nicht vermitteln kann. „Die Lehrgänge garantieren ein hohes Niveau der Ausbildung und ermöglichen es vor allem kleinen und mittleren Betrieben, qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen“, erklärte Nils Schmid.
Im Rahmen seiner Besichtigung der Bildungsakademie Tübingen übergab der Minister zudem drei weitere Bewilligungsbescheide zur Förderung von Betriebsberatungen durch die Handwerkskammer Reutlingen. Mit den Bescheiden über eine Gesamthöhe von rund 66.000 Euro können die Handwerkskammer Reutlingen und ihre Außenstelle in Sigmaringen den Handwerksbetrieben in der Region im Jahr 2012 etwa 500 kostenfreie Beratungstagewerke anbieten.
Gefördert werden Beratungen zu technischen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und zum betrieblichen Umweltschutz. Die Beratungen dienen dazu, kleine und mittlere Unternehmen bei der Unternehmensführung und bei der Nutzung moderner Technologien zu unterstützen und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu steigern.
Hintergrund: Die Überbetriebliche Ausbildung
Die „Überbetriebliche Ausbildung“ ist nicht Teil der Berufsschule. Sie gehört vielmehr zu dem Teil der betrieblichen Ausbildung, der die eine Seite des dualen Systems in Deutschland ausmacht. Dual deshalb, weil ein Teil in der Berufsschule stattfindet – der andere Teil direkt im Betrieb und in der Bildungsakademie, also überbetrieblich.
Hier können die Lehrlinge unter anderem mit Maschinen arbeiten, die in den oft kleineren Betrieben des Handwerks nicht immer zur Verfügung stehen. Deshalb wird die Ausbildung im Betrieb aufs Beste ergänzt bzw. an ein allgemein gültiges Niveau angepasst.
Hinzu kommt, dass inzwischen viele Betriebe aufgrund ihrer Spezialisierung nur noch bedingt das ganze Spektrum eines Ausbildungsberufes vermitteln können. In der „Überbetrieblichen Ausbildung“ haben die Auszubildenden also die Möglichkeit, auch solche Bereiche kennen zu lernen, die der Betrieb nicht abdeckt oder nicht abdecken kann.
Außerdem können kleinere Handwerksbetriebe sich im Unterschied zu Industrieunternehmen keine eigene Lehrwerkstätte leisten, und deshalb ist die Bildungsakademie so etwas wie eine Gemeinschaftslehrwerkstatt der Betriebe im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen.
Weitere Informationen im Internet zur ÜBA.
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