Ziehen alle an einen Strang, wenn es um das Handwerk geht: die Vizepräsidentinnen und -präsidenten und ihre Gäste. Foto: Handwerkskammer

19.10.2023

Arbeitnehmervizepräsidentinnen und -präsidenten erarbeiten „Reutlinger Erklärung"

Auf ihrer Herbsttagung in Pfalzgrafenweiler befassten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwei Tage lang intensiv mit der Frage, wie Fachkräfte für das Handwerk gewonnen werden können und was es braucht, diese auch langfristig zu halten.

Joachim Noll, Vizepräsident der Handwerkskammer Koblenz und des Deutschen Handwerkskammertages (DHKT) begrüßte an beiden Tagen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland zu der Veranstal-tung, die im Kammerbezirk Reutlingen, in Pfalzgrafenweiler, stattfand und vom Arbeitnehmervizepräsident Harald Walker organisiert wurde. Spannende Vorträge und ein intensiver thematischer Austausch mit hochrangigen Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Handwerk bereiteten den Weg zu einer gemeinsamen "Reutlinger Erklärung".

"Tatsächlich haben wir weniger diskutiert als die Fragestellungen gemeinsam besprochen", berichtet Joachim Noll. So erarbeitete die Tagungsteilnehmerinne und -teilnehmer konkrete Forderungen und Ideen, um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken. Dabei ging es um nahbare Berufsorientierung, Übergangsma-nagement von der Schule in den Beruf und Begleitung, um den Abschluss einer Ausbildung zu unterstützen, sowie sinnvolle Mobilitäts- und Wohnkonzepte für Auszubildende, damit der Schritt ins Handwerk nicht an logistischen Problemen scheitert. Auch Ausbildungsmarketing und Möglichkeiten für den Späteinstieg ins Handwerk sowie das geplante Bundestariftreuegesetz wurden gemeinsam erörtert. Den Austausch mit Arbeitsmarktpolitikern aus dem Bundestag nutzten die DHKT-Vizepräsidentinnen und -vizepräsidenten, um die Situation des Handwerks persönlich und anschaulich darzulegen.

"Die Klage über die Lage: Passungsprobleme am Ausbildungsmarkt" war Thema von Prof. Dr. Detlef Buschfeld (Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk). Über "Begleitung in der Ausbildung - Was die Assistierte Ausbildung (AsA flex) leisten kann!" sprachen Susanne Nowak (IN VIA) und Kai Sählhoff (Kolping Be-rufsbildung). Julia Schiller und Elias Rohrmann (Kolpinghaus Reutlingen) erklärten, dass fehlende Bewerber oft eine Frage der Mobilität in der Ausbildung sind. Über "Ausbildungsmarketing" sprach Christiane Nowottny, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin und Geschäftsbereichsleiterin Berufsausbildung, Prüfungs- und Sachverständigenwesen der Handwerkskammer Reutlingen. Einen lebendigen Austausch gab es mit den Arbeitsmarktpolitikern des deutschen Bundestags MdB Beate Müller-Gemmeke (Grüne), MdB Dr. Martin Rosemann (SPD) und MdB Jessica Tatti (Linke).