Behördenlotse des Handwerks für Unternehmer und Gründer startet
Die Starter-Center der acht baden-württembergischen Handwerkskammern sind seit Jahresanfang Einheitlicher Ansprechpartner (EA). Den offiziellen Startschuss für den Lotsendienst gaben heute Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle und der Amtschef im Wirtschaftsministerium, Ministerialdirektor Hans Freudenberg, im Starter-Center der Handwerkskammer Karlsruhe.
Kurze Wege, schneller zum Ziel, weniger Bürokratie: Dafür steht der Einheitliche Ansprechpartner und davon profitieren Existenzgründer und andere Dienstleister aus dem In- und Ausland. Der Einheitliche Ansprechpartner erfüllt eine Vorgabe der EU-Dienstleistungsrichtlinie. Sie hat zum Ziel, durch Bürokratieabbau Wachstums- und Beschäftigungspotenziale besser auszuschöpfen.
An einer einzigen Stelle persönlich oder auf elektronischem Wege alle Formalitäten erfüllen zu können, die mit der Gründung oder Führung eines Betriebes verbunden sind – das ist der Anspruch, den der EA erfüllt. „Hier erweist sich die Wirtschaftsnähe der Handwerkskammern als unschlagbarer Vorteil“, hob Landeshandwerkspräsident Möhrle hervor. Schon bisher haben die Handwerkskammern in ihren etablierten Starter-Centern für Informationen aus einer Hand gesorgt und dem Existenzgründer den nerven- und zeitraubenden Gang durch die Behörden über eine zentrale, elektronische Verfahrensabwicklung abgenommen. Selbstverständlich werde das Angebot weiterhin durch eine betriebsnahe, kompetente und vor allen Dingen neutrale Beratung für Gründer, Betriebsinhaber und -übernehmer komplettiert.
Auch Ministerialdirektor Freudenberg unterstrich, die Entscheidung der Landesregierung, den Einheitlichen Ansprechpartner als zentralen Koordinator verpflichtend bei den Wirtschaftskammern und den Kammern der freien Berufe anzusiedeln, trage der vorhandenen Kompetenz Rechnung. Er begrüßte die Initiative der Kammern, den Service ihrer Starter-Center als Baustein der kammereigenen Beratung um den Einheitlichen Ansprechpartner zu erweitern. Damit trage das Handwerk nicht nur maßgeblich zur weiteren Stärkung des Wirtschaftstandorts Baden-Württemberg bei, sondern biete auch ein wirkungsvolles Instrument zur Entbürokratisierung.
„Gewerbeamt, Finanzamt, Berufsgenossenschaft, Rentenversicherung, Handelsregister – administrative Belastungen und lange Verwaltungswege sind nicht nur nervtötend, sondern erfordern einen erheblichen Zeitaufwand und sind mit hohen Kosten verbunden“, unterstrich Möhrle. Der Gang zu 15 verschiedenen Anlaufstellen sei früher beispielsweise im Gründungsprozess keine Seltenheit gewesen. Dieser Behördenmarathon, der vor allem für ausländische Dienstleister kaum noch überschaubar war, gehöre jetzt der Vergangenheit an.
Das Herzstück des Einheitlichen Ansprechpartners der Handwerkskammern ist das individuelle Metaformular, aus dem heraus Behördenformulare automatisch ausgefüllt und verschickt werden. Wie der neue Service in der Praxis funktioniert, demonstrierten Mitarbeiter der Handwerkskammer Karlsruhe, wo bereits im Jahr 2005 die Voraussetzungen für die Erledigung vieler Formalitäten über eine einheitliche Stelle geschaffen wurden. Der Karlsruher Kammerpräsident Joachim Wohlfeil berichtete von durchweg positiven Erfahrungen. Das Serviceangebot sei von Anfang an gut angenommen worden: „Ich bin sicher, das wird auch beim Einheitlichen Ansprechpartner so sein.“
Die Kammern bieten den Lotsendienst flächendeckend und verpflichtend an. Kommunen können den EA freiwillig einrichten. Die zentralen Anlaufstellen sind über die einzelnen Handwerkskammern, über den BWHT unter www.handwerk-bw.de oder über das gemeinsame Eingangsportal www.service-bw.de zu erreichen.