10.04.2015

Das Handwerk wird weiblicher

Immer mehr Frauen haben Freude daran, in einem Unternehmen Verantwortung zu übernehmen, heißt es in einer aktuellen Meldung des ‚handwerk magazin’ unter Bezugnahme auf aktuelle Zahlen und Studien.

Auch ein Blick in die Statistiken der Handwerkskammer Reutlingen belegt das. So werden in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb inzwischen 19 Prozent der Betriebe von einer Frau als Inhaberin, Geschäftsführerin oder Gesellschafterin geleitet.

Und deutlich mehr Frauen als noch vor zehn Jahren absolvieren ihre Meisterprüfung. Die Statistik der Meisterprüfungen zeigt, dass die im Handwerk tätigen Frauen inzwischen fachlich aufgeholt haben: Betrug der Frauenanteil 2004 noch magere 9,8 Prozent, geht inzwischen knapp jeder fünfte Meisterbrief an eine Frau: 2014 waren es bereits 19,5 Prozent.

Existenzgründungen
Im Kammerbezirk Reutlingen haben in den Jahren 2011 bis 2014 insgesamt 621 Frauen einen Handwerksbetrieb gegründet. Zwar waren das zu einem großen Teil eher typisch zu nennende Frauenberufe (Kosmetikerin: 155; Frisörin: 147; Fotografin: 50; Maßschneiderin: 39; Änderungsschneiderin: 29 Gründungen); aber dennoch reicht das Spektrum der Gewerke von Augenoptikern bis hin zum Zweiradmechaniker-Handwerk.

Durch den Nachwuchs- und Fachkräftemangel wird der Druck auf das Handwerk allerdings weiter steigen, auf das Potenzial von gut ausgebildeten Frauen zurückzugreifen: Auf weiblichen Nachwuchs wird das Handwerk in den nächsten Jahren zwingend angewiesen sein. Allerdings ist der Anteil weiblicher Auszubildender in den vergangenen zehn Jahren nahezu gleich geblieben: 23 Prozent der Auszubildenden sind junge Mädchen.

Veränderungen
Gründerinnen und Nachfolgerinnen werden ihre eigenen Vorstellungen von Führungsstil, Unternehmenskultur und Organisation in die Betriebe einbringen, heißt es in der Meldung des ‚handwerk magazin’: Frauen legten ihre Schwerpunkte in der Betriebsführung vor allem auf offene Kommunikation, mehr Work-Life-Balance, ein größeres Netzwerk von externen Experten und auf ein behutsames Wachstum, das die Mitarbeiter stärker einbindet.

Gerade in den männerdominierten Gewerken stünden Frauen aber vor der Herausforderung, sich gegen althergebrachte Strukturen durchzusetzen. Das gehe nur mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein, heißt es im ‚handwerk magazin’ weiter.

Wie entscheidend das Selbstbewusstsein für den Schritt in die Selbständigkeit ist, zeigt zudem der aktuelle Gründungsmonitor der KfW-Mittelstandsbank. So gab es 2013 mit einem Frauenanteil von 43 Prozent so viele weibliche Gründerinnen wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik.