23.03.2009

Dubiose Branchenbucheinträge

Immer wieder erhalten Selbstständige und Gewerbetreibende dubiose Angebote von Branchenbuchanbietern. Den Firmen werden vermeintlich bereits bestehende Einträge vorlegt, die ergänzt und aktualisiert werden sollen. Wer darauf eingeht, erhält einen überteuerten Eintrag in ein Verzeichnis von zweifelhaftem Nutzen.

Für Hermann Rempfer ist dies kein Einzelfall: „Das Angebot an Online-Branchenverzeichnissen wächst stetig und mit ihm die Zahl unseriöser Anbieter.“ Der Rechtsberater der Handwerkskammer Reutlingen empfiehlt Betrieben, entsprechende Angebote in jedem Fall sorgfältig zu prüfen. Denn wer sorglos einen scheinbar bereits bestehenden Eintrag aktualisiere, erteile möglicherweise einen Auftrag, der den Betrieb  recht teuer zu stehen komme, sagt Rempfer. Der Preis für einen Eintrag und eine Laufzeit von zwei Jahren kann schnell 800 Euro und mehr kosten.

Scheinbar bekannte Marken

Aber überzogene Preise sind offenbar nur ein Teil des Problems. „Solche  Einträge sind meist von zweifelhaftem Nutzen für die Betriebe, wenn nicht gar schlicht überflüssig“, betont Rempfer. Die Aussicht, neue Kunden zu gewinnen, sei gering, weil viele der angepriesenen Branchenverzeichnisse bei Verbrauchern und Internetnutzern vollkommen unbekannt seien. Der Jurist empfiehlt denn auch, genau auf Produktnamen und Aufmachung zu achten. Unseriöse Anbieter suchten bewusst die Ähnlichkeit mit eingeführten Marken und bekannten Designs, um mit diesen verwechselt zu werden. Auch das "Gelbe Branchenbuch" sucht über Namenswahl und Farbgebung die Nähe zu den "Gelben Seiten" der Telefonbuchverlage.

Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Reutlingen ist Hermann Rempfer, Telefon 07121 2412-231, E-Mail hermann.rempfer[at]hwk-reutlingen.de.

Tipps für Betriebe

Branchenbucheinträge sind eine günstige Werbeform – in gedruckter Form und längst auch im Internet. Allerdings tummeln sich auf diesem wachsenden Markt mitunter auch „schwarze Schafe“. Deshalb sollten Sie die Angebote genau prüfen.

  • Eine beliebte Praxis ist es, Aktualisierungen anzufordern und per Unterschrift bestätigen zu lassen. Häufig sind solche „Korrekturabzüge“ aber tatsächlich eine Auftragsbestätigung zu völlig überteuerten Bedingungen.
  • Vorsicht bei Gratisangeboten. Der als kostenlos beworbene Basiseintrag kann in Wahrheit schnell mehrere Hundert Euro kosten.
  • Lesen Sie die Geschäftsbedingungen sorgfältig durch.
  • Lassen Sie sich nicht durch Ähnlichkeiten mit eingeführten Marken verwirren. Das „Gelbe Branchenbuch“ eines Anbieters mit Sitz in Thailand kann schnell verwechselt werden mit den „Gelben Seiten“ der Deutschen Bundespost.
    - Auf per E-Mail verschickte Angebote, die weder Absender, noch Geschäftsadresse enthalten, sollten Sie grundsätzlich nicht eingehen.