Erfolg auf dem grünen Sektor
Sieghard Schwille bereitet sich auf ein Jubiläum vor.
Vor 125 Jahren wurde die TINA-Messerfabrik in die Handwerksrolle eingetragen und ist heute der letzte verbliebene Hersteller für Veredelungsmesser in Europa. TINA-Messer werden in mehr als 30 Ländern im Obst- und Weinbau eingesetzt. Auf rund 90 Prozent des weltweiten Profibedarfs schätzt Geschäftsführer Schwille den Marktanteil: „Wir bedienen den grünen Sektor, und der wird immer wichtiger.“
Das Reutlinger Unternehmen hat das Krisenjahr 2008/2009 bislang ohne Blessuren überstanden. Sowohl der heimische als auch der europäische Markt haben sich als stabil erwiesen. Nur aus Nordamerika sind weniger Bestellungen eingegangen. „Wir sind in einem Spezialsegment tätig“, erläutert Diplom-Kaufmann Schwille, „Lieferanten und Kunden kennen sich persönlich.“
Rund 200.000 Messer werden pro Jahr in Reutlingen geschmiedet. Hauptsächlich Veredelungsmesser, aber auch Messer für Schuhmacher, Sattler und Buchbinder. Die Modelle sind jeweils in Ausführungen für Links- und Rechtshänder, für Frauen und Männer erhältlich.
Sämtliche Fertigungsschritte sind im eigenen Haus angesiedelt. Die Rohlinge werden aus Stahlplatten gestanzt, in freier Form geschmiedet und mehrfach geschliffen. „Diese handwerkliche Bearbeitungstechnik beherrscht in dieser Form keiner mehr in Deutschland“, weiß Schwille. Vom Etikett „industrielle Produktion“ will er deshalb trotz beachtlicher Stückzahlen nichts wissen. Die Messerfabrik sei vielmehr manufakturmäßig organisiert.