Erfolgsfaktoren der Nachfolge
Bei einer Informationsveranstaltung im Donauhaus in Sigmaringen informierten sich über 30 Unternehmer und Angehörige über Planungsfragen und steuerliche Aspekte der Nachfolge.
Karl Griener, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Sigmaringen, unterstrich in seiner Begrüßung die Bedeutung des Themas für kleine und mittlere Unternehmen. In etwa einem Fünftel aller deutschen Handwerksbetriebe stehe in den nächsten Jahren ein Generationswechsel an. Besonders stelle sich das Problem im klassischen Familienbetrieb, in denen es keine Erben gebe oder diese das Unternehmen nicht fortführen wollen oder können.
Im ersten Teil der Veranstaltung informierte Sabine Romer von Handwerkskammer Reutlingen über die entscheidenden Erfolgsfaktoren einer Nachfolge. Die Betriebsberaterin ging in ihrem Vortrag auf die Anforderungen an das Unternehmen, den Übergeber als auch den Nachfolger ein. Da sich jede Nachfolge anders darstelle, sei eine individuelle und detaillerte Planung unerlässlich. Patentrezepte gebe es aufgrund der unterschiedlichen betrieblichen und familiären Situation ohnehin nicht. Romers Empfehlung an die Betriebsinhaber und ihre Familien: „Nehmen Sie sich die Zeit, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen und holen Sie sich erfahrene Berater mit ins Boot.“
Die steuerlichen Aspekte behandelte Gerd Klaiber, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer aus Albstadt. Allerdings sei das Steuerrecht nur ein Baustein, der zu berücksichtigen sei. Um keine bösen Überraschungen zu erleben, müssten ebenso Fragen des Gesellschaftsrechts, familienrechtliche und auch erbrechtliche Fragen beantwortet werden.
Welche Gefahren lauern, wenn die Planung eines derart komplexen Vorhabens vernachlässigt wird, verdeutlichte Klaiber an praktischen Fällen. Dabei ging der Steuerexperte auch auf das neue Erbschaftssteuerrecht ein.
Abschließend gab Sabine Romer einen Überblick über die Verfahren zur Ermittlung des Unternehmenswertes. Die Handwerkskammern haben hierzu ein speziell auf Handwerksbetriebe zugeschnittenes Instrumentarium entwickelt. Das Wertermittlung nach dem sogenannten Ertragswertverfahren bringe realistische und realisierbare Daten , so Romer. Übergeber und potentielle Nachfolger verfügten somit über eine belastbare Verhandlungsgrundlage.
Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmer noch Gelegenheit, bei einem kleinen Imbiss mit den Referenten ins Gespräch zu kommen.
Die Veranstaltungsreihe „Unternehmensnachfolge im Ländlichen Raum“ wird gefördert durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg sowie das ifex.