Für den Ernstfall gerüstet
Die Mischung macht‘s: Auch beim diesjährigen "Business-Knigge"-Abend der Handwerkskammer Reutlingen ging es um den gelungenen Auftritt beim Geschäftsessen. Zuvor stand allerdings ein Thema auf dem Programm, das in Handwerksbetrieben häufig verdrängt wird: „Was tun, wenn der Chef ausfällt?“ Rund 30 Unternehmerinnen und Unternehmer waren in das Hotel auf der Reutlinger Achalm gekommen, um zu erfahren, wie man den Betrieb auf den Notfall vorbereitet.
Ein Unfall, eine schwere Krankheit, Tod – der Gedanke an solche Ereignisse wird im Privaten wie in Unternehmen nur allzu oft verdrängt. Wirtschaftsverbände schätzen, dass in rund der Hälfte aller Kleinunternehmen keinerlei Vorsorge getroffen ist für den Fall, dass der Chef plötzlich für längere Zeit ausfällt. Mit oftmals fatalen Folgen, erläuterte Sylvia Weinhold, Geschäftsbereichsleiterin Unternehmensberatung der Handwerkskammer Reutlingen: „In manchen Fällen genügte schon ein zweiwöchiger Ausfall des Chefs, um ein laufendes Unternehmen in eine Schieflage zu bringen.“
Was in den Notfallkoffer gehört
Aufgrund ihrer besonderen Situation sei es gerade für Kleinbetriebe unverzichtbar, sich frühzeitig und gezielt auf den Fall der Fälle vorzubereiten. Weinholds Empfehlung: „Packen Sie einen Notfallkoffer, der alle wichtigen Dokumente, organisatorische Regelungen und Infos zum laufenden Geschäft enthält.“ Im Vorfeld zu berücksichtigen seien viele Punkte, etwa Vertretungsregelungen, Vollmachten und Versicherungsfragen. Ebenso wichtig sei die Dokumentation aktueller Projekte, damit laufende Kundenaufträge fortgeführt werden können. Auch der Zugriff auf Zugangscodes, Passwörter und die Pin-Nummer des Firmenkontos müsse gewährleistet sein. Darüber hinaus, so Beraterin Weinhold, sollten sich Vertreter und Angehörige nicht scheuen, externen Fachverstand, etwa des Steuerberaters, des Anwalts oder der Handwerkskammer, zu nutzen.
Um ganz andere, aber nicht minder praktische Hilfestellungen ging es im zweiten Teil der Veranstaltung. Angelika Resch-Ebinger, Coach und Inhaberin der Firma Creactivconcept GmbH in Tübingen, verriet während eines Vier-Gänge-Menüs, worauf Handwerker beim Geschäftsessen mit Kunden und Geschäftspartnern achten sollten: „Wer begrüßt wen zuerst? Welche Themen sind beim ersten persönlichen Kontakt tabu. Wohin gehört jetzt eigentlich die Serviette?“
Der unterhaltsame Auffrischungskurs in Sachen Umgangsformen kombiniert mit einem ernsteren Thema kam bei den Teilnehmern gut an. „Eine runde Sache“, urteilte eine Unternehmerin, die aus Freudenstadt angereist war.
Die Präsentation „Der Chef fällt aus – was tun“ und eine Checkliste für Unternehmen können Sie hier herunterladen.