16.08.2012

Gefahrstoffe im Handwerk

In der Praxis werden in fast allen Handwerksbetrieben Gefahrstoffe verwendet. Der Begriff Gefahrstoffe umfasst weit mehr als Lacke oder Lösemittel in einem Lackierbetrieb.

Selbst im Lebensmittelhandwerk wird mit Gefahrstoffen umgegangen. In einer Bäckerei kommt neben Reinigungschemikalien auch Natronlauge zum Einsatz, die unseren Brezeln ihren charakteristischen Geschmack verleiht.

Die gesetzlichen Verpflichtungen zum Schutz der Mitarbeiter und der Umwelt beim Umgang mit Gefahrstoffen sind in Handwerksbetrieben oft nur unzureichend bekannt und werden erfahrungsgemäß in der Praxis kaum umgesetzt. Immer wieder kommt es durch unsachgemäße Lagerung oder gedankenlose Handhabung von Gefahrstoffen zu Bränden, Explosionen, Boden- und Gewässerverunreinigungen. Im schlimmsten Fall kommen dabei auch Personen zu Schaden.

Ein heikles Thema sind die Langzeitfolgen bei nicht sachgemäßem Umgang mit Gefahrstoffen. Ursache und Wirkung sind zeitlich oft stark entkoppelt. Erkrankungen durch Asbeststäube, wo oft mehr als 20 Jahre zwischen Exposition und Ausbruch einer Krankheit liegen, sind hier ein besonders dramatisches Beispiel: Aktuell geht laut Statistik der Berufsgenossenschaften rund die Hälfte der Berufskrankheiten mit tödlichem Ausgang auf das Konto der Killerfaser Asbest.

Ein weiteres Beispiel sind Hautschäden, die durch den sorglosen Umgang z. B. mit Epoxidharzen, Kühlschmierstoffen oder Chemikalien im Friseurbereich verursacht werden. Die Betroffenen sind dabei häufig gezwungen, ihre berufliche Tätigkeit aufzugeben.

Deshalb hat die Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern in Baden-Württemberg ihre Schriftenreihe erweitert: Band fünf beschäftigt sich mit Gefahrstoffen im Handwerk. Die vorliegende Broschüre dient als Leitfaden zu einem bewussteren und sachgerechten Umgang mit Gefahrstoffen. Sie leitet den Unternehmer bei der Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben an und hilft dadurch, Haftungsrisiken im Betrieb zu minimieren.