Foto: Gnamm/Handwerkskammer Reutlingen

21.01.2014

Gute Chancen für den Nachwuchs

Die Handwerker in der Region konnten im vergangenen Jahr mehr Ausbildungsstellen besetzen. 2005 neue Lehrverträge wurden bei der Handwerkskammer Reutlingen eingetragen, ein Plus von 2,3 Prozent gegenüber 2012. Nochmals zugenommen hat der Anteil der Abiturienten. Fast jeder zehnte Berufsanfänger bringt die Hochschulreife mit.

Die Ausbildungsbilanz 2013 in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen und Zollernalb hebt sich von der negativen Entwicklung im Land ab. Das baden-württembergische Handwerk meldet einen Rückgang an neuen Ausbildungsverträgen um 3,4 Prozent. „Wir freuen uns, dass wir als einziger Kammerbezirk im Land einen Zuwachs verzeichnen können“, sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert. Insgesamt 4913 Auszubildende sind in der Lehrlingsrolle der Kammer eingetragen, 3780 Männer und 1033 Frauen.

Einzelne Handwerksgruppen

Mehr als ein Drittel aller Neuverträge entfallen auf die gewerblichen Zulieferer. Mit 754 neuen Lehrverträgen bleiben die Elektro- und Metallbetriebe die zahlenmäßig wichtigsten Ausbilder (2012: 700). Die gute konjunkturelle Lage auf dem Bau hat dort nicht zu mehr Ausbildungsplätzen geführt. Das Bau- und Ausbaugewerbe liegt mit 437 Neuverträgen auf dem Niveau des Vorjahres (439).

Rückgänge verzeichnen die kaufmännischen Ausbildungsberufe (215 Neuverträge; 2012: 240) und die Gesundheitshandwerker, Friseure und Kosmetiker (229 Neuverträge; 2012: 238). 114 Jugendliche haben eine Ausbildung zum Tischler oder Parkettleger begonnen (2012: 121).

Deutlich besser sieht es bei den Bäckern, Konditoren und Fleischern aus. Im  Nahrungsmittelhandwerk wurden 102 neue Ausbildungsverträge geschlossen, ein Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr (2012: 91).

Regionaldaten

Die Ausbildungsbilanz in den einzelnen Landkreisen des Kammerbezirks fällt uneinheitlich aus. Während in den Landkreisen Reutlingen und Zollernalb deutlich mehr Neuverträge geschlossen wurden, bleibt der Landkreis Sigmaringen mit einem Minus von 3,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Zahlen im Überblick: Landkreis Freudenstadt 257 Neuverträge (2012: 253; +1,6 Prozent), Landkreis Reutlingen 662 Neuverträge (2012: 625; +5,9 Prozent), Landkreis Tübingen 369 (2012: 376; -1,9 Prozent), Landkreis Sigmaringen 319 Neuverträge (2012: 331; -3,6 Prozent), Landkreis Zollernalb 398 Neuverträge (2012: 374; +6,4 Prozent).

Werben um Nachwuchskräfte

Immer mehr Abiturienten entscheiden sich für eine Lehre im Handwerk. Im vergangenen Jahr begannen 184 Abgänger von Gymnasien ihre Ausbildung (2012: 153). Ihr Anteil ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen und beträgt inzwischen 9,2 Prozent. Eine Entwicklung, die Eisert nicht überrascht. „Der Trend zur höheren schulischen Qualifikation fordert Ausbildungsbetriebe, stärker als bisher auf sich aufmerksam zu machen, sie profitieren allerdings auch vom besseren Angebot an qualifizierten Bewerbern.“ Abitur und Lehre seien ohnehin keine Gegensätze. Das Handwerk mit seinen 120 Ausbildungsberufen, so Eisert, biete gute Zukunftschancen, kurze Entscheidungswege und vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.

In Sachen Nachwuchsmarketing werden die Betriebe von der Handwerkskammer in vielfältiger Weise unterstützt. Beispielsweise auf den Ausbildungsmessen in der Region oder im Bereich der Bildungspartnerschaften. 160 solcher Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben konnten in den vergangenen vier Jahren angebahnt werden. Ein weiteres Projekt der Ausbildungsabteilung ist die passgenaue Vermittlung, ein Service für Bewerber und Betriebe. Das Planspiel „Chance Chef“ bietet ein umfangreiches Materialpaket für Schulen. Jugendliche können sich im Unterricht als Unternehmer erproben.

Eine wichtige Adresse bei der Ausbildungsplatzsuche ist die Online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer. „Wir schreiben viermal im Jahr alle Betriebe an und fragen die verfügbaren Lehrstellen ab, um das Angebot aktuell zu halten“, erklärt Eisert.  Die Ausbildungsplätze für die Jahre 2014 und 2015 werden in Kürze unter www.hwk-reutlingen.de/ausbildung abrufbar sein.