06.10.2015

Handwerker erwarten goldenen Herbst

Die Handwerker in der Region gehen optimistisch ins Schlussquartal. Nach der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Reutlingen rechnen zwei Drittel der Betriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb mit guten Geschäften. „Erfreulich ist, dass sich die Situation der Zulieferer und der Kfz-Branche deutlich verbessert hat“, sagte Kammerpräsident Harald Herrmann.

Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten die Betriebe in den Sommermonaten eine anziehende Nachfrage. Jedes vierte Unternehmen meldete mehr Bestellungen und Auftragseingänge. Rund 60 Prozent zeigten sich mit der Geschäftslage rundum zufrieden, während der Anteil der Betriebe, die über schlechte Geschäfte klagten, nochmals zurückging (6,1 Prozent; Vorjahr: 7,6 Prozent).

Im zurückliegenden Quartal lag die Stimmung der Betriebe auf dem Niveau des Vorjahres. Besonders positiv hat sich das Kfz-Handwerk entwickelt. Die Hälfte der Autohäuser und Werkstätten bewertete die aktuelle Geschäftslage als gut. Die Stimmung im Bau- und Ausbaugewerbe liegt nach wie vor über dem Kammerdurchschnitt, jedoch wurden die Bestmarken des Sommers 2014 nicht mehr erreicht. Der Konjunkturindikator für das gesamte regionale Handwerk erreicht mit plus 56,9 Punkten das Vorjahresniveau (plus 58,1 Punkte).

Die stabile wirtschaftliche Entwicklung schlägt sich auch in den Erwartungen nieder. Ein Drittel der Betriebe rechnet mit einem Auftragsplus, 40 Prozent erwarten höhere Umsätze. Bei den Kfz-Betrieben geht sogar knapp die Hälfte von steigenden Einnahmen aus. Vor allem das Servicegeschäft hat deutlich zugenommen. Der Auftragsbestand der Werkstätten liegt derzeit bei fünf Wochen, drei mehr als noch vor einem Jahr. Zwar fallen die Zuwächse der Metall- und Elektrobetriebe geringer aus, aber auch die gewerblichen Zulieferer verfügen mit durchschnittlich sieben Wochen über ein größeres Auftragspolster als zuletzt. Für alle Branchen beträgt der durchschnittliche Auftragsbestand siebeneinhalb Wochen (Vorjahr: 6,36 Wochen).

Auch die Nahrungsmittelbetriebe und Friseure, Uhrmacher und Fotografen sind guten Mutes, dass im Herbst und in der Adventszeit die Kassen klingeln. Mehr als 60 Prozent der Dienstleister rechnen mit Umsatzsteigerungen. Noch optimistischer sind die Augenoptiker, Zahntechniker und Hörgeräteakustiker gestimmt. Zwei Drittel der Gesundheitshandwerker erwarten Umsatzsteigerungen. Der Anteil derjenigen, die Einbußen befürchten, liegt in dieser Handwerksgruppe aktuell bei null Prozent.

„Die Daten weisen auf einen erfolgreichen Jahresabschluss hin“, fasst Herrmann zusammen. Davon dürfte auch der Arbeitsmarkt profitieren. Sieben Prozent der Betriebe wollen in den kommenden Monaten zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Herrmann rechnet damit, dass manche Stelle unbesetzt bleiben wird. Es fehle an qualifizierten Bewerbern. „Der Fachkräftemangel ist längst kein Problem in technischen Berufen mehr, sondern macht sich in allen Branchen bemerkbar“, beobachtet Herrmann.