12.07.2012

Handwerker mit Geschäftslage zufrieden

Das regionale Handwerk bleibt in Fahrt. Nach der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Reutlingen schöpft fast jeder sechste Betrieb seine Kapazitäten voll aus. Besonders gut läuft es für die Ausbauhandwerker. Rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes der regionalen Baubranche entfallen auf die Modernisierung von Wohngebäuden.

„Die Stimmung ist nach wie vor rundum positiv“, fasste Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert die Ergebnisse zusammen. Zwar blieben die Lagebeurteilungen und Auftragseingänge geringfügig unter den Spitzenwerten des Vorjahres. Was die Aussichten für die kommenden Monate angehe, seien die Betriebe jedoch ausgesprochen optimistisch. So lagen die Investitionen auf dem hohen Niveau des Vorjahres. „Viele Betriebe haben im abgelaufenen Quartal ihre Ausstattung oder Infrastruktur verbessert“,  hob Eisert hervor.

Auslastung nochmals gestiegen

Sechs von zehn der befragten Betriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage mit der Note „gut“ (58,7 Prozent), etwas weniger als noch vor zwölf Monaten (62,3 Prozent). Gleichzeitig ist die Zahl derjenigen, die sich unzufrieden äußerten, von 7,4 Prozent im Juli 2011 auf 5,7 Prozent zurückgegangen.

Mit Blick auf die Geschäftserwartungen verzeichnen die Optimisten im Vergleich zum Vorjahresquartal nochmals einen deutlichen Zulauf. Fast zwei Drittel der Betriebe rechnen mit einer positiven Entwicklung (64,0 Prozent; 2011: 60,0 Prozent). Die Pessimisten haben ebenfalls, wenn auch in geringerem Umfang, zugelegt. 7,5 Prozent der befragten Betriebe erwarten schlechtere Geschäfte (2011: 5,9 Prozent).

Die Kapazitätsauslastung ist nochmals gestiegen. 56 Prozent der befragten Betriebe meldeten für das Frühjahrsquartal eine Auslastung von 80 Prozent und mehr. Jeder sechste Betrieb (15,6 Prozent) gab an, über der 100-Prozent-Marke zu liegen. Vor zwölf Monaten waren es 11,7 Prozent.

Die Betriebe haben sich darauf eingestellt. Sie haben in den vergangenen Monaten zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und kräftig investiert. 12,6 Prozent der Betriebe meldeten Neueinstellungen. Die Zahl der Unternehmen, die Entlassungen vornehmen mussten, sank um rund ein Drittel auf 4,8 Prozent (2011: 6,8 Prozent). 63,1 Prozent der Befragten haben neue Maschinen und Werkzeuge haben angeschafft, deutlich mehr als im Vorjahresquartal (60,4 Prozent). Jeder Vierte hat seine Ausgaben gesteigert. In den kommenden Monaten dürfte mit einer geringeren Investitionstätigkeit zu rechnen sein. Jeder zweite Betrieb plant zurzeit Anschaffungen oder Erweiterungen.

Ungebrochener Boom im Ausbauhandwerk – Abschwächung bei den gewerblichen Zulieferern

Für die Ausbauhandwerker gibt es zurzeit keinen Grund zur Klage. Vor allem die ungebrochene Nachfrage nach energetischen Modernisierungen sorgt für gut gefüllte Auftragsbücher. Dieses Segment, in dem die Aufträge vor allem von Privatkunden kommen, macht zurzeit knapp zwei Drittel (65,9 Prozent) des Gesamtumsatzes aller Baugewerke im Kammerbezirk aus. Deutlich schlechter als vor einem Jahr beurteilen die Metall- und Elektrobetriebe, die für gewerbliche Kunden produzieren, ihre Lage. Der Lageindex sank von +60,4 Punkte auf +43,5 Punkte. Trotz dieses Einbruchs gehen die Zulieferer optimistisch in das Sommerquartal. Ihre Erwartungen liegen mit +45,5 auf dem Niveau des Vorjahres.