Handwerkerverbund kooperiert mit Schule
Die Azubis von morgen gehen heute noch zur Schule. Dies ist einer der Gründe, die für eine Bildungspartnerschaft zwischen Unternehmen und Schulen sprechen. 15 Handwerksbetriebe aus dem Zollernalb-Kreis sind aktiv geworden und haben sich auf die Suche nach einem geeigneten Partner gemacht. Sie arbeiten künftig mit der Joachim-Schäfer-Schule in Rangendingen zusammen.
„Wir wollen mehr Jugendliche für das Handwerk begeistern“, beschreibt August Wannenmacher, Kreishandwerksmeister und Vize-Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, seine Motivation. Dazu sei es notwendig, dass Schüler sich frühzeitig selbst ein Bild machen können. Die dauerhaft angelegte Kooperation mit der Grund- und Werkrealschule sei der richtige Weg, künftige Auszubildende zu finden. Den Aufwand dafür nehmen er und seine Kollegen gerne in Kauf.
Schulleiter Hubert Walz kann das Berufsorientierungsangebot seiner Schule nun erheblich erweitern. Zu den zwei bereits bestehenden Kooperationen sind 15 neue Partner hinzugekommen. „Das ist schon ein gewaltiger Sprung“, sagt Walz. Den Schülern eröffneten sich mehr Möglichkeiten, die eigenen Stärken und Schwächen kennen zu lernen und zugleich etwas über den Ausbildungsalltag zu erfahren. Sein Appell an die anwesenden Schüler: „Nehmt dieses Angebot wahr“.
Infos aus erster Hand
Die Partner haben sich einiges vorgenommen. Geplant ist neben Praktika und Betriebsbesuchen auch die aktive Teilnahme der Handwerker am Unterricht. Orientierungshilfe aus erster Hand verspricht der Baustein „Azubi im Unterricht“. Auszubildende werden ihre Berufe im Unterricht vorstellen und aus ihrem Arbeitsalltag berichten. Auch die Chefs und Meister werden häufiger in der Schule präsent sein. Sie werden Eltern über Handwerksberufe, die Anforderungen und Chancen der dualen Ausbildung informieren.
Die Bildungspartnerschaft zeichnet sich durch eine Besonderheit aus. 15 Betriebe aus Rangendingen, Hirrlingen und Hechingen haben sich in einem Verbund zusammengeschlossen, um mehr für die eigene Nachwuchswerbung tun zu können. Unterstützung bei der Kontaktaufnahme zur Schule gab es von der Handwerkskammer. Mit dabei sind Installateure und Heizungsbauer, Autohäuser und Kfz-Werkstätten, Maler- und Lackierer-Betriebe, Bäcker und Metzgereien und andere Gewerke. „Es ist uns gelungen, ein breites Spektrum abzudecken“, betont Wannenmacher, der einen Schreinerbetrieb in Rangendingen führt.
Vom einen solchen Zusammenschluss profitierten die Schulen, Schülerinnen und Schüler, aber auch die Betriebe selbst, meint Michaela Lundt, Leiterin des Projekts „Azubi gewünscht“ bei der Handwerkskammer Reutlingen. Denn so mancher Handerker würde zwar gerne eine Bildungspartnerschaft eingehen, traue sich aber nicht zu, alle Verpflichtungen auf Dauer alleine zu bewältigen. Vor allem kleinere Betriebe ließen sich abschrecken, beobachtet Lundt. Sie empfiehlt interessierten Unternehmern deshalb, sich mit anderen zusammenzutun. „Im Verbund ist es einfacher, betriebliche Anforderungen und zusätzliches Engagement unter einen Hut zu bringen.“
Joachim-Schäfer-Schule
Weitere Informationen zum Projekt "Azubi gewünscht" finden Sie hier.