Lokales Netzwerk: Michaela Lundt, Handwerkskammer Reutlingen, Susanne Lutz und Markus Remmlinger, St.-Wolfgang-Schule, Hubertus Berger und Jürgen Albrecht, Wilhelm-Hauff-Realschule.

11.06.2010

Im Fach Bewerbungen unterrichtet der Chef persönlich

Jugendlichen den Übergang zwischen Schule und Beruf erleichtern, das haben sich die Vollkornbäckerei Berger und die St.-Wolfgang-Schule in Reutlingen sowie die Wilhelm-Hauff-Realschule in Pfullingen vorgenommen. Sie arbeiten künftig als Bildungspartner zusammen.

Die Kooperation kam auf Vermittlung der Handwerkskammer Reutlingen zustande. Ziel sei eine langfristige Zusammenarbeit, betont Michaela Lundt, Leiterin des Projekts „Azubi gewünscht“. „Die Bildungspartnerschaft schafft einen idealen Rahmen für praxisnahe Unterrichtsmöglichkeiten in und außerhalb der Schule.“ Davon profitierten Jugendliche wie auch Betriebe.

Für Jürgen Albrecht ist die Kooperation mit dem Reutlinger Traditionsbetrieb eine Premiere: „Wir arbeiten erstmals mit einem Handwerksbetrieb zusammen“, sagt der Schulleiter der Wilhelm-Hauff-Realschule. Die Schule unterhält bereits Kontakte zur sechs Unternehmen aus Handel und Industrie. Dass das Handwerk auch Schulabgängern mit mittlerer Reife einiges zu bieten, davon ist Albrecht überzeugt: „Ich wünsche mir, dass Schüler auf den Geschmack kommen und Handwerksberufe lernen.“

Anforderungen benennen

Hubertus Berger hat seinen ersten offiziellen Einsatz bereits hinter sich. Der Bäcker- und Konditorenmeister nahm an einem dreitätigen Bewerbungstraining für Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 der St.-Wolfgang-Schule im Jugendhaus Ariba teil. Die Jugendlichen absolvierten von der Berufsberatung bis hin zum Vorstellungsgespräch verschiedene Stationen. Wie im richtigen Leben. Berger übernahm die Rolle des Firmenchefs und scheute sich nicht, unbequeme Wahrheiten auszusprechen: „Mit einer Vier in Mathe sollte man sich nicht auf den Ausbildungsberuf Elektrotechniker festlegen, sondern auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen.“

Solche Kontakte mit der Praxis seien für die Schüler eine wichtige Hilfe, betont Markus Remmlinger, Leiter der Grund- und Werkrealschule. Und dies nicht nur im Hinblick auf die Berufsorientierung: „Manchem Schüler wird aufgezeigt, warum es sich lohnt, in der Schule zu lernen.“ Das Bewerbungstraining soll im kommenden Jahr wiederholt werden. So sei geplant, Handwerksmeister Berger samt Auszubildende in die Schule einzuladen, um vor Ort über Ausbildung und Karrierechancen zu informieren, ergänzt Susanne Lutz, in der Schule für die Berufswegeplanung zuständig.

Perspektiven aufzeigen

Berger möchte aufzeigen, welche Perspektiven das Bäckerhandwerk qualifizierten Nachwuchskräften heute bietet. Dazu zähle die Weiterbildung zur Ernährungsberaterin für die Fachverkäuferin genauso wie der Meistertitel für den Bäckergesellen. Berger geht mit gutem Beispiel voran. Insgesamt sieben Mitarbeiter mit Meisterbrief beschäftigt das Unternehmen, vier davon kommen aus der eigenen Jugend.

Das Projekt „Azubi gewünscht – Partnerschaften Schule – Unternehmen bilden“ wird gefördert vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.

Projekt "Azubi gewünscht"

Vollkornbäckerei Berger

St.-Wolfgang-Schule, Reutlingen

http://www.whr-pfullingen.de

Ansprechpartnerin bei der Handwerkskammer Reutlingen ist Michaela Lundt, Telefon 07121 2412-270, michaela.lundt[at]hwk-reutlingen.de.