Lage gut, Aussichten gut. Viele Betriebe wollen in den kommenden Monaten investieren - und neue Stellen schaffen.

08.07.2011

Im Handwerk läuft’s

Viel Licht, wenig Schatten – die Stimmung im Handwerk passt ganz zur sommerlichen Jahreszeit. Rund zwei Drittel der Betriebe sind mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Fast genauso viele rechnen damit, dass der positive Trend weiter anhält. Davon dürfte auch der Arbeitsmarkt profitieren, erwartet Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen. „Die Betriebe werden in den kommenden Monaten zusätzliche Stellen schaffen.“

Nach einer repräsentativen Umfrage der Handwerkskammer in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Tübingen, Sigmaringen und Zollernalb blickt die Mehrheit der Handwerker auf ein hervorragendes zweites Quartal 2011 zurück. 62,3 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre Geschäftslage mit der Note „gut“, ein Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (40,8 Prozent). Im selben Zeitraum hat sich die Zahl der Betriebe, die unzufrieden sind, halbiert. Nur noch 7,4 Prozent klagen über schlechte Geschäfte.

Was die Aussichten angeht, geben sich die Handwerker optimistisch. 60 Prozent der befragten Betriebe gehen davon aus, dass sich die gute Geschäftslage in den kommenden Monaten fortsetzen wird. 85 Prozent erwarten eine stabile oder höhere Nachfrage. Gleiches gilt für die Prognose der Umsatzentwicklung. Mit weniger Aufträgen und Bestellungen rechnen 14,8 Prozent der Betriebe. Noch vor einem Jahr ging jeder fünfte Handwerker (19,6 Prozent) von Rückgängen aus.

Hohe Auslastung

Auch die weiteren Kennziffern liegen im grünen Bereich: nur noch jeder sechste Betrieb verfügt zurzeit über größere freie Kapazitäten, mehr als 40 Prozent melden einen Auslastungsgrad zwischen 80 und 100 Prozent, 11,7 Prozent liegen sogar darüber. Die Bereitschaft, neue Maschinen und Anlagen anzuschaffen, liegt auf einem hohen Niveau: 60 Prozent investierten im Frühjahr, 57,9 Prozent planen dies für die kommenden Monate. Dabei will jeder sechste Betrieb mehr Geld ausgeben als noch vor einem Jahr.

„Der Aufschwung hat nochmals an Schwung gewonnen und endlich sämtliche Branchen erreicht“, fasst Kammerchef Eisert zusammen. Die aktuellen Zahlen zeigten, wie solide die Handwerksunternehmen aufgestellt seien. Ein Ende der Wachstumsentwicklung sei vorerst nicht in Sicht. Eisert geht deshalb davon aus, dass der Personalbedarf im Handwerk weiter zunehmen wird. „Die Betriebe stellen kräftig ein“, betont Eisert. Jeder achte Betrieb habe im vergangenen Quartal zusätzliche Stellen geschaffen, die gleiche Anzahl plane Einstellungen.

Besonders gut laufen die Geschäfte im Bauhauptgewerbe, bei den Ausbauhandwerkern und den gewerblichen Zulieferern, den Maschinenbauern und Elektrobetrieben. Auch über dem Kammerdurchschnitt liegt das Kfz-Gewerbe. Ebenfalls verbessert, aber mit deutlichem Abstand folgen die Nahrungsmittelhandwerker, die Friseure und andere Dienstleister sowie die Gesundheitshandwerker. Zwar erreichen die Augenoptiker, Zahntechniker und Orthopädietechniker keinen Spitzenplatz im Kammervergleich, allerdings ist der Aufwärtstrend unverkennbar. Auch diese Handwerksgruppe beurteilt sowohl ihre Lage als auch die Aussichten mittlerweile positiv. Der Konjunkturindikator stieg innerhalb von zwölf Monaten von -15,6 auf 29,1 Punkte.

Den Konjunkturbericht 2/2011 der Handwerkskammer Reutlingen können Sie herunterladen unter www.hwk-reutlingen.de/konjunktur.html.