Keine spürbare Verbesserung
Das erste Quartal 2005 hat bei den Handwerksbetrieben im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen erneut keine Verbesserung gebracht. Die Einschätzung der Geschäftslage bleibt im Gegenteil sogar hinter der des gleichen Vorjahresquartals zurück. Das ergab eine Umfrage bei repräsentativ ausgewählten Handwerksbetrieben in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb.
Der Auftragseingang fällt bei den Handwerksbetrieben in den ersten Monaten des Jahres grundsätzlich geringer aus: Rund 40 Prozent der Betriebe melden einen Rückgang. Dieser Wert wie auch die Erwartungen für das zweite Quartal sind mit den Zahlen des Vorjahres nahezu identisch.
Lediglich das Metallgewerbe, der mit rund 3900 Betrieben stärksten Gruppe unter den 12 000 Betrieben im Kammerbezirk, hebt sich positiv ab: Nur jeder sechste Betrieb meldet rückläufige Zahlen, wobei allerdings die Angaben für das zweite Quartal stagnieren. Im Bauhauptgewerbe geht hingegen jeder zweite Betrieb davon aus, dass die Aufträge - saisonal bedingt - spürbar ansteigen werden.
Die seit längerer Zeit festzustellende Tendenz, bei den Prognosen für die Zukunft äußerst zurückhaltend zu sein, wird bei dieser Umfrage erneut bestätigt. Nach wie vor ist für die Betriebe offensichtlich weiterhin keine spürbare und nachhaltige Steigerung der binnenwirtschaftlichen Dynamik zu erkennen.
Die Zurückhaltung der Konsumenten stellt immer noch den stärksten Hemmschuh für ein Anspringen der Binnenkonjunktur dar. Dieser Trend hat unmittelbare Auswirkungen auf die Handwerksbetriebe, die im Wesentlichen auf die Nachfrage vor Ort angewiesen sind. Hinzu kommt allerdings, dass die Auslandsumsätze nach einer Untersuchung des Statistischen Landesamtes bereits zum Ende des Jahres 2004 viel von ihrem Schwung verloren hatten. Offenbar macht sich hier die schwächere Weltkonjunktur bemerkbar, was sich mit einer Verzögerung jetzt auch auf die handwerklichen Zulieferbetriebe auswirkt.
Nach wie vor bereitet den Handwerksunternehmern das Ansteigen der Einkaufspreise Probleme. Rund 60 Prozent der Betriebe melden Preissteigerungen, die lediglich rund 20 Prozent der Betriebsinhaber durch ein Anheben ihrer Verkaufspreise am Markt durchsetzen weitergeben konnten.
Am deutlichsten spiegelt sich die konjunkturelle Entwicklung bei der Investitionsbereitschaft der Betriebe wider: Nur etwa jeder siebte Betrieb berichtet im ersten Quartal von gestiegenen Investitionen; eine Veränderung wird auch für das aktuelle Quartal nicht erwartet.