Kritische Fragen
Was macht eigentlich eine Handwerkskammer?
Karl Seifried hat sich diese Frage wiederholt gestellt. Vor allem dann, wenn der Beitragsbescheid ins Haus flatterte. Seifried betreibt eine Kfz-Werkstatt in Krauchenwies. Wartungen, Reparaturen, Jahres- und Gebrauchtwagen, drei Mitarbeiter, ein Auszubildender. Der Kfz-Meister nimmt beim Besuch der Kammerdelegation die Kundenperspektive ein: Stimmt das Preis-Leistungsverhältnis?
Präsident Joachim Möhrle antwortet. „Die Kammer hat in der Vergangenheit möglicherweise zu wenig Nutzen für die Betriebe herausgestellt.“ Hier bestehe erheblicher Nachholbedarf. Denn die Selbstverwaltung eröffne vor allem Chancen, betont Möhrle: „Wir können viele wichtige Aufgaben in eigener Verantwortung übernehmen.“ Nicht zuletzt auch als Interessenvertreter auf dem politischen Parkett. Und dann gebe es ja auch noch die Dienstleistungen der Kammer.
Die Beratungsdienste zum Beispiel, die jedem Mitglied kostenlos zur Verfügung stehen. Auch in der Berufsschule, findet Ausbilder Seifried, liege einiges im Argen: „Der Unterricht gehört gestrafft!“ Im Kleinbetrieb sei es schwierig, das laufende Geschäft in der Werkstatt und die schulischen Anforderungen unter einen Hut zu bringen.
Und noch ein Thema beschäftigt den Unternehmer und Arbeitgeber Seifried: die Schwarzarbeiter, die dem Kfz-Meisterbetrieb die Kundschaft streitig machen. Was ihn sichtlich ärgert: „Die bekommen beim Großhändler den gleichen Rabatt wie ich.“ Ob ein aktueller Fall von Schwarzarbeit vorliege, den die Kammer an die zuständigen Stellen melden würde, will Hauptgeschäftsführer Joachim Eisert wissen. „Aktuell nicht“, antwortet Seifried. Es handele sich aber um ein Problem, dass immer wieder auftauche.