Die neuen Bildungspartner: Jürgen Nestle, Hans Schmidt, Eugen Gamerdinger, Janine Nestle, Michaela Lundt, Annkathrin Nestle, Dorothee Faulhaber-Stützel, Dieter Eberhardt und Hermann Friedrich.

06.03.2012

Lehrplan für Praktikanten liegt schon vor

Die Firma Nestle Fenster in Waldachtal ist mit fünf Schulen aus dem Landkreis Freudenstadt eine Bildungspartnerschaft eingegangen. Jürgen Nestle, der das Traditionsunternehmen in der elften Generation führt, will für den Beruf des Glasers ebenso werben wie für die duale Ausbildung im Allgemeinen: „Wir wollen Jugendlichen zeigen, welche Möglichkeiten ein Handwerksberuf bietet.“

Kooperationspartner sind die Keplerschule Freudenstadt Werkrealschule, die Werkrealschulen Dornstetten und Horb sowie die Realschule Dornstetten und die Grund- und Hauptschule Schopfloch. Die Kooperationsverträge wurden von den Schulleitern Dieter Eberhardt, Hermann Friedrich, Eugen Gamerdinger, Dorothee Faulhaber-Stützel und Hans Schmidt gemeinsam mit Annkathrin und Janine Nestle, der zwölften Generation im Familienunternehmen, unterzeichnet.

In einem ersten Schritt werden jeweils zwei Mitarbeiter der Firma, Ausbilder und Fachkräfte, im Rahmen der schulischen Berufsorientierung der Klassen 7 bis 10 über Berufsbilder, Anforderungen und den Ausbildungsalltag informieren. Nestle beziffert den zeitlichen Aufwand auf einen halben Tag pro Schule.

Praktische Erfahrungen

Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann den Unterrichtsstoff anschließend im Betrieb praktisch überprüfen. Die Praktikanten sind an zwei Standorten unterwegs und lernen sowohl den Ausstellungsbereich im Stammhaus in Waldachtal-Tumlingen, als auch das 2010 errichtete Produktionsgebäude im Ortsteil Hörschweiler kennen. Der Lehrplan sieht vor, dass die Schülerinnen und Schüler fünf Stationen in fünf Tagen durchlaufen. Zum Konzept gehört auch, dass Eindrücke und Tätigkeiten in einem „Berichtsheft“ festgehalten werden. Vorerst seien maximal zwei Praktika pro Monat geplant, erläutert Nestle.

Diese praktischen Erfahrungen hält Michaela Lundt, Leiterin des Projekts „Azubi gewünscht“ der Handwerkskammer Reutlingen, für unverzichtbar: „Die Jugendlichen profitieren in jedem Fall von Projekttagen, Betriebsbesichtigungen und Praktika, selbst dann, wenn nicht  auf Anhieb der ‚Traumberuf‘ gefunden werden kann.“ Die Mühe habe sich auch dann gelohnt, so Lundt, wenn ein Schüler im Anschluss wisse, was er garantiert nicht machen wolle.

Gute Gründe für die Lehre

Allerdings ist die Lehre für immer mehr Schüler nur noch zweite Wahl. Der Trend geht zur schulischen Qualifikation. Hermann Friedrich, Rektor der Werkrealschule Dornstetten, wünscht sich ein Umdenken – bei Schülern und Eltern. „Ich hoffe, dass der direkte Übergang in die Ausbildung, der für manchen Jugendlichen attraktiver wäre, wieder mehr genutzt wird.“ Michaela Lundt stimmt zu: „Gute Noten und Berufsausbildung schließen sich nicht aus.“

Jürgen Nestle will vermitteln, was ein moderner Fensterbaubetrieb zu bieten hat. 40 Mitarbeiter produzieren und vertreiben hochwertige Fenster in Kunststoff-, Holz- oder Holz-Aluminium-Ausführung. Ein Teil der Produktpalette erreicht Passivhausstandard. „Bei uns zählt das Handwerkliche genauso wie der Umgang mit CNC-Technik, effiziente Arbeitsorganisation wie der tägliche Kontakt mit Kunden.“ Seit zwei Jahren exportiert Nestle seine Produkte nach Irland, Frankreich, Belgien und in die Schweiz. Drei Auszubildende lernen zurzeit das Glaser-Handwerk. Die deutsche Ausbildung sei eine solide Grundlage für die weitere berufliche Entwicklung, meint Firmenchef Nestle. „Wir bieten sichere Arbeitsplätze, auch in Krisenzeiten.“

Nestle Fenster

Keplerschule Freudenstadt Werkrealschule

Realschule Dornstetten

Werk- und Realschule Horb

Grund- und Hauptschule Schopfloch

Weitere Informationen zum Projekt "Azubi gewünscht" finden Sie hier.