08.11.2013

Lehrstellensituation im Handwerk zum 31. Oktober

In den ersten zehn Monaten des Jahres wurden 2036 neue Lehrverträge bei der Handwerkskammer Reutlingen eingetragen. Mit einem Zuwachs von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr fällt die Zwischenbilanz positiv aus. Allerdings ist die Zahl der Stellen, die unbesetzt geblieben sind, ebenfalls gestiegen. Knapp 300 Ausbildungsplätze sind zurzeit noch verfügbar.

Zahlenmäßig wichtigster Ausbilder sind die Elektro- und Metallbetriebe. 744 junge Frauen und Männer haben eine Lehre zum Elektroinstallateur, Kfz-Mechatro¬niker oder Metallbauer begonnen, ein Plus von rund fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr (2012: 709). Deutlich höher fallen die Zuwächse im Nahrungsmittelhandwerk (113 Lehrverträge) und im Glas-, Papier- und Keramikgewerbe (58 Lehrverträge) aus. Die Kammerstatistik weist für beide Gruppen ein Plus von über 20 Prozent aus.

Dem stehen Rückgänge in den anderen Handwerksgruppen gegenüber. Im Bau- und Ausbaugewerbe, das rund ein Fünftel aller Ausbildungsplätze stellt, wurden 445 neue Lehrverträge und damit rund fünf Prozent weniger als vor zwölf Monaten verzeichnet. Die Gesundheitshandwerker mit 230 und das Holzgewerbe mit 115 neuen Auszubildenden befinden sich auf einem ähnlichen Niveau. Außergewöhnlich hoch fällt der Rückgang bei den kaufmännischen Berufen (minus acht Prozent) und im Bekleidungsgewerbe (minus 33 Prozent) aus.

Landesdaten
Den Betrieben in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Tübingen, Sigmaringen und Zollernalb ist es gelungen, sich vom Landestrend abzukoppeln. Die Hand¬werkskammer Reutlingen kann als einzige Kammer im Land einen Zuwachs an Neuverträgen melden. In den sieben anderen Kammerbezirken werden deutliche Rückgänge von bis zu zehn Prozent verzeichnet. Der Landesdurchschnitt für das baden-württembergische Handwerk beträgt zum Stichtag 31. Oktober minus 4,1 Prozent.

In den vergangenen zwölf Monaten stellten 283 Betriebe erstmals oder nach längerer Pause wieder eine Lehrstelle zur Verfügung, vier mehr als im Vorjahr. Im Rahmen des Ausbildungspaktes konnten so 380 Ausbildungsplätze neu eingeworben werden (Vorjahr: 382). Hinzu kamen neun Verträge über so genannte Einstiegsqualifizierungen für Schulabgänger.

Regionaldaten
Die Zwischenbilanz in den einzelnen Landkreisen des Kammerbezirks fällt uneinheitlich aus. Während in den Kreisen Freudenstadt, Reutlingen, Tübingen und Zollernalb mehr Ausbildungsverträge geschlossen wurden, bleibt der Landkreis Sigmaringen mit einem Minus von 4,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.

  • Im Bezirk der Arbeitsagentur Balingen wurden insgesamt 315 neue Ausbildungsverträge geschlossen (2012: 328). Ein Drittel davon entfällt auf die Metall- und Elektroberufe. 115 Neuverträge wurden in dieser Berufsgruppe geschlossen, fünf mehr als im Vorjahr. Anders sieht es im Bau- und Ausbaugewerbe aus: Bis Oktober 2013 wurden 53 Ausbildungsverhältnisse eingetragen. Zwölf Monate zuvor waren es noch 73 Neuverträge.
  • Die Bilanz im Bezirk der Arbeitsagentur Reutlingen: Insgesamt wurden 1058 Lehrverträge geschlossen (2012: 1029), davon 663 im Landkreis Reutlingen und 395 im Landkreis Tübingen. Mit einem Plus von 3,7 Prozent nimmt der Landkreis Tübingen den Spitzenplatz im Kammervergleich ein. Der Zuwachs im Landkreis Reutlingen beträgt 2,3 Prozent.

Auch in diesem Jahr sind zahlreiche Lehrstellen im Handwerk unbesetzt geblieben. Die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer verzeichnet noch 298 Stellen für das Ausbildungsjahr 2013. Das Angebot reicht vom Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik über den Metallbauer bis zum Kfz-Mechatroniker. Wer einen Ausbildungsplatz für 2014 sucht, wird ebenfalls fündig. Aktuell sind bereits 857 Lehrstellen in 465 Betrieben verfügbar.

Service für Bewerber und Betriebe
Die Handwerkskammer Reutlingen unterstützt Schulabgänger und Betriebe in verschiedener Form. Die Projekte werden vom Finanz- und Wirtschaftsministerium bzw. dem Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

  • Das Projekt „Abbruch vermeiden – Ausbildung begleiten“ unterstützt Auszubildende und Betriebe, schwierige Situationen im Betrieb, an der Berufsschule und auch außerhalb zu meistern – und soll dazu beitragen, dass mehr Jugendliche ihren Berufsabschluss erreichen.
  • Bei dem Projekt „Bildungspartnerschaften“ geht es darum, dauerhafte Kooperationen zwischen Handwerksbetrieben und allgemeinbildenden Schulen aufzubauen. In den vergangenen xx Jahren wurden xxx solcher Partnerschaften auf den Weg gebracht.
  • Bewerber mit dem passenden Betrieb zusammenzubringen – und umgekehrt – ist das Ziel des Projekts „Passgenaue Vermittlung“. Hierzu werden die Berufswünsche und Qualifikationen von Bewerbern mit den Anforderungsprofilen der Betriebe individuell abgeglichen.

www.hwk-reutlingen.de/ausbildung
www.hwk-reutlingen.de/abbruch-vermeiden.html
www.hwk-reutlingen.de/bildungspartnerschaften.html