Mittelständler noch nicht auf SEPA vorbereitet
Rund zwei Monate vor dem Start der „Single Euro Payments Area“ (SEPA) haben erst 24 Prozent der mittelständischen Unternehmen ihre Vorbereitungen abgeschlossen. Dies ist das Ergebnis einer im Auftrag der Commerzbank durchgeführten bundesweiten Umfrage der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld unter 5.000 Unternehmen.
Jedoch haben 73 Prozent der Befragten mit der Umsetzung begonnen und gehen davon aus, rechtzeitig damit fertig zu sein. Ein Viertel der Unternehmen will Konvertierungslösungen von Banken nutzen, um die Daten in das SEPA-Format umwandeln zu lassen. 14 Prozent wollen sie „wahrscheinlich nutzen“. Keines der Unternehmen verfügt über weitere Notfallpläne zur Vermeidung der technischen Zahlungsunfähigkeit. 67 Prozent der Befragten antworten mit „Nein“ auf die Frage, ob SEPA Vorteile für ihr Unternehmen bringe.
Experten warnen vor „Big-Bang“
Die Frage, ob die Debitoren des Unternehmens, die per Überweisung zahlen, rechtzeitig mit der SEPA Umstellung fertig werden, wird nur von 17 Prozent der Befragten klar mit „Ja“ beantwortet. Mit Blick auf den Stichtag 1. Februar 2014 gehen die Experten der FHM und der Commerzbank von einen „Big-Bang-Szenario“ – mit wesentlichen Risiken für Unternehmen und Banken aus.
Sie empfehlen Firmenkunden, so schnell wie möglich auf SEPA umzustellen. Darüber hinaus sollten Präventionsmaßnahmen geprüft werden, wie beispielsweise Konvertierungslösungen für Zahlungsaufträge sowie zusätzliche Liquiditätspolster. Damit ließen sich sowohl Risiken der eigenen SEPA-Fähigkeit als auch die Risiken, die sich durch die möglicherweise fehlende SEPA-Fähigkeit von Geschäftspartnern ergeben, deutlich minimieren, heißt es in einer Mitteilung.
Ziel der FHM-Umfrage war ein Überblick, inwieweit die Anforderungen von SEPA bereits erfüllt werden bzw. inwieweit konkrete Maßnahmen bei den befragten Unternehmen bereits umgesetzt sind. Dafür wurden 4.000 Unternehmen online sowie 1.000 Unternehmen postalisch befragt.
Zu SEPA
Am 1. Februar 2014 entsteht der Euro-Zahlungsverkehrsraum SEPA (Single Euro Payments Area). Die bekannten inländischen Überweisungs- und Lastschriftverfahren werden durch einen international einheitlichen Standard abgelöst. Am SEPA nehmen insgesamt 33 Länder teil. Neben den 28 EU-Staaten sind dies auch die Schweiz, Liechtenstein, Island, Norwegen und Monaco. Ziel der EU ist, die internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und den Wettbewerb zwischen den Banken auch international zu erhöhen.
Informationen zum Verfahren und Tipps zur Umstellung finden Sie unserer Sonderseite www.hwk-reutlingen.de/sepa.html.