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26.04.2016

Regionales Handwerk macht gute Geschäfte

Das regionale Handwerk ist gut ins Jahr gestartet. Vor allem die Bau- und Ausbaubetriebe, die Bäcker und Fleischer und die Gesundheitshandwerker waren mit der Geschäftslage im ersten Quartal 2016 zufrieden. Nach der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Reutlingen erwarten drei Viertel der Betriebsinhaber eine Frühjahrsbelebung.

„Aufgrund des milden Wetters ist der saisonale Rückgang im Bau- und Ausbaugewerbe in diesem Jahr praktisch ausgeblieben“, fasste Präsident Harald Herrmann die Ergebnisse zusammen. Entgegen dem Landestrend konnten die Handwerker in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Tübingen, Sigmaringen und Zollernalb höhere Auftragseingänge als zwölf Monate zuvor verzeichnen. Rund 60 Prozent der befragten Betriebe meldeten eine gute Geschäftslage. Der Geschäftslageindex der Handwerkskammer für das Winterquartal 2016 liegt mit +49,0 Punkten über dem Vorjahreswert.

In vier der sieben Handwerksgruppen fallen die Lagebeurteilungen besser aus als vor einem Jahr. Einen Stimmungsaufschwung verzeichnen die Nahrungsmittelberufe, das Bauhauptgewerbe, die Gesundheitsbranche und die Dienstleister, zu denen die Friseure, Textilreiniger und Uhrmacher zählen. Die Auslastung der Handwerksbetriebe hat sich im Jahresvergleich verbessert. Mehr als ein Drittel konnte seine Kapazitäten nahezu vollständig ausschöpfen, 7,5 Prozent arbeiteten zuletzt über der 100-Prozent-Marke. Der durchschnittliche Auftragsbestand im Kammerbezirk beträgt 7,7 Wochen (Vorjahr: 7,95 Wochen). Während die Baubetriebe ihr Auftragspolster um rund zweieinhalb Wochen auf nunmehr 13,2 Wochen erhöhen konnten, hat der Bestand der gewerblichen Zulieferer auf 5,5 Wochen abgenommen (Vorjahr: 7 Wochen).

Drei von vier Betriebsinhabern im Handwerk erwarten ein gutes zweites Quartal. Noch etwas optimistischer fällt die Prognose im Kraftfahrzeug-Handwerk aus. 83 Prozent der Autohäuser und Werkstätten rechnen mit einer guten Geschäftslage. Die Betriebe wollen die gute konjunkturelle Lage für weitere Investitionen nutzen: 58 Prozent der Befragten wollen neue Maschinen und Ausrüstungen anschaffen, jeder fünfte Betrieb will seine Ausgaben erhöhen. In den kommenden Wochen dürften zusätzliche Arbeitsplätze im Handwerk entstehen. Jeder achte Betrieb will neue Mitarbeiter einstellen.

“Insgesamt gehen wir von einem Umsatzplus von zwei Prozent nominal für das Jahr 2016 aus”, meint Kammerpräsident Herrmann. Sichere Arbeitsplätze, steigende Realeinkommen und niedrige Zinsen sorgten für eine stabile private Nachfrage. “Die wirtschaftliche Großwetterlage passt im Großen und Ganzen”, so Herrmann. "Momentan haben wir noch keine konkreten Anhaltspunkte, dass die leicht rückläufige Auftragsreichweite der gewerblichen Zulieferer dort auf eine tendenzielle Trendumkehr hindeutet". Von der Politik wünscht er sich vor allem etwas flexiblere Regelungen im Arbeitszeitrecht: “Für unsere Betriebe wird der Spagat, allem gerecht zu werden, immer schwieriger: sie wollen einerseits dem gestiegenen Erwartungsdruck der Kundschaft nach termintreuer Fertigstellung entsprechen und andererseits nicht gleich mit den täglichen Maximalarbeitszeitgrenzen von 10 Stunden in Konflikt geraten.“

Die 13.700 Handwerksbetriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb erwirtschaften einen Umsatz von 8,6 Milliarden Euro, beschäftigen 76.000 Mitarbeiter und bilden rund 5.000 junge Menschen aus.