Servo-Drive für die Küchenschublade
Die Fortbildung der Schreinerausbilder in den Handwerkskammern führte in diesem Jahr nach Österreich. Ziel war es, neue Produkte innovativer Hersteller vor Ort kennenzulernen und zu testen. Ebenfalls auf dem Programm stand ein Gespräch mit der Wirtschaftskammer Tirol. Norbert Delesky und Andreas Vincenzo Gerardo von der Bildungsakademie Tübingen hatten die dreitägige Weiterbildung vorbereitet. 14 Kollegen aus dem Bundesgebiet nahmen daran teil.
Die Firma Blum in Höchst bringt mehr Komfort in moderne Küchen, und zwar mit Elektromotoren. Tip-on und Servo-Drive heißen die Produktlinien, mit denen sich Schubkästen und Klappen bequem öffnen und schließen lassen. Zwar müssen Schrankdrehtüren auch künftig noch manuell geöffnet werden. Eine Scharnierdämpfung verhindert allerdings, dass die Drehtür unkontrolliert schließt. Im anschließenden Praxisblock trainierten die Ausbildungsmeister den Einbau von Scharnieren und Auszügen mit den von Blum lieferbaren Lehren, Anschlaghilfen und Montagegeräten.
Zwei Abschlüsse in einem
Wie Deutschland plagt auch Österreich der Fachkräftemangel. Beim Besuch der Wirtschaftskammer Tirol informierte Wolfgang Sparer, Geschäftsführer des kammereigenen Wirtschaftsförderungsinstituts, über die Ansätze im Nachbarland, den umworbenen Nachwuchskräften neue Bildungswege und attraktive Abschlüsse anzubieten. Dazu zählt beispielsweise die Möglichkeit, parallel zum Gesellenbrief das Abitur zu erwerben. Vor dem Hintergrund des Europäischen Qualifikationsrahmens, der den Bachelor und den Meistertitel auf eine Stufe stellt, wurde gemeinsam mit der Universität Innsbruck ein Master-Studiengang entwickelt.
Nach so viel Theorie ging es am dritten Tag beim Lackhersteller Adler in Schwaz wieder um die Praxis. Anwendungstechniker Hans-Peter Thaler stellte neue Produkte für die Oberflächenbehandlung vor. Im werkseigenen Spritzraum konnten die Besucher die Beizen und Effektlacke und das aktuelle Holz-Öl-Programm selbst anwenden.
Am Abschlusstag trafen die Ausbildungsmeister in der Produktion des Plattenherstellers Egger in St. Johann ein. Hier lag der Schwerpunkt auf der Leichtbauplatten-Herstellung und den dafür notwendige Beschlag-Lösungen. Am Nachmittag traten die Teilnehmer die Rückreise nach Tübingen und schließlich in ihre „Heimatkammern“ an. Andreas Vincenzo Gerardo