„Sie hinterlassen eine Lücke“
Keine Meisterprüfung ohne ehrenamtliche Prüfer. Kurt Möhrle und Karl Müller-Streib haben diese Aufgabe mehr als zwei Jahrzehnte lang wahrgenommen und in dieser Zeit mehrere Generationen von Nachwuchskräften im Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk auf ihrem Weg begleitet. Nun legen sie ihre Ämter nieder. „Sie haben Maßstäbe gesetzt“, sagte Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen bei der Verabschiedung im Meisterprüfungsausschuss.
Müller-Streib gehörte dem Ausschuss seit 1984 an, Möhrle begann seine Prüferlaufbahn zwei Jahre später. Die beiden Unternehmer, Müller-Streib leitet die Karl Müller GmbH & Co. KG in Mössingen und Rottenburg, Möhrle führt die Geschäfte des Autohauses Möhrle in Freudenstadt, betreuten gemeinsam das Fachgebiet Betriebsführung.
Darüber hinaus engagierten sie sich auch im praktischen Prüfungsteil. Als Stationsbegleiter standen sie so manchem Prüfling auch in schwierigen Situationen bei und lieferten vielfach eine Meisterleistung ab: „Ihre Arbeit und Urteile zeichneten sich immer durch Kompetenz, Sachlichkeit und Fairness aus, das wurde von den Prüflingen honoriert“, betonte Eisert. Negative Rückmeldungen aus den Kursen habe es nie gegeben. „Das gelingt nicht allen Prüfern, insofern haben sie Standards gesetzt.“
"Auf die eigene Urteilskraft vertrauen"
Der Vorsitzende Manfred Wildmann hob die „immerwährende Zuverlässigkeit“ und die menschlichen Qualitäten seiner „Sternenmännle“, beide Prüfer vertreiben Mercedes-Benz-Fahrzeuge, hervor. Der Ausschuss verliere zwei angesehene, berufs- und lebenserfahrene Prüfer. „Sie hinterlassen eine Lücke, nicht nur personell“, fasste Wildmann seinen Dank an die langjährigen Kollegen zusammen.
Die Prüfer gaben den Dank gerne zurück. „Die Arbeit im Prüfungsausschuss war mit viel Stress, aber immer auch mit viel Spaß verbunden“, sagte Möhrle. Müller-Streib lobte die „tolle Kameradschaft“, die über all die Jahre entstanden sei. Zum Schluss appellierte Möhrle an seine Kollegen, auf die eigene Urteilskraft zu vertrauen. „Seid mutig. Gebt eine Eins, gebt aber auch die Fünf, wenn es gerechtfertigt ist.“