Trauernde begleiten
Schreiner haben das Berufsbild des Bestatters über viele Jahre geprägt. Doch die Anforderungen haben sich geändert. „Wir sind heute nur noch als Dienstleister unterwegs“, erklärt Armin Kehrer, Inhaber und Geschäftsführer des Bestattungsdienstes Tübingen Rilling & Partner GmbH.
Wichtigste Aufgabe sei es, den Angehörigen beratend zur Seite zu stehen, bei der Wahl der Bestattungsart und der Trauerzeremonie und den vielen technischen und organisatorischen Fragen. „Wir verbinden Professionalität mit einem hohen Maß an Sensibilität.“
Die Bestattungskultur hat sich gewandelt. Der Anteil der Feuerbestattungen liegt bei rund 55 Prozent. Die ursprünglich aus der Schweiz stammenden Friedwälder finden auch in Deutschland immer mehr Zuspruch. Immer häufiger werden individuelle Formen nachgefragt. Wer über das entsprechende Budget verfügt, kann die Asche des Verstorbenen zu einem Diamanten pressen lassen.
Kein Beruf wie jeder andere
Das 1999 erbaute Gebäude im Tübinger Handwerkerpark ist ein modernes Bestattungshaus mit klimatisierten Aufbahrungsräumen, Druckerei und angrenzender Trauerhalle. Als erster deutscher Bestatter haben Kehrer und sein Partner Markus Höhn ein Umweltmanagement nach EU-Standards eingeführt. So werden die Särge und Ausstattungen von regionalen Anbietern bezogen.
Seit 2004 bildet der Betrieb mit Erfolg aus. Eine der ersten Auszubildenden, Johanna von Bernstorff, führt heute als Meisterin die Dependence in Nagold. Bestattungsfachkraft Anne Jozwik gewann beim Leistungswettbewerb 2009 den 2. Platz auf Bundesebene. Zurzeit werden zwei Nachwuchskräfte ausgebildet. Es sei vermutlich nicht der Traumberuf, sagt Höhn, aber eine spannende Tätigkeit. Kontakt mit verschiedenen Kulturen inklusive.
Um mit den Belastungen klar zu kommen, werden regelmäßig Supervisionen durchgeführt. Doch nicht jeder sei dem Druck auf Dauer gewachsen, erläutert Höhn, der Frauen im Vorteil sieht. "Vorwiegend Frauen interessieren sich für die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft."
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