09.02.2004

Trendwende noch nicht in Sicht

Eine Trendwende ist bei der Beurteilung der konjunkturellen Entwicklung im Handwerk noch immer nicht in Sicht. Das ergab eine repräsentative Umfrage bei Handwerksbetrieben in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb.

Lediglich jeder fünfte Betrieb meldet für das letzte Quartal des Vorjahres eine gute Geschäftslage – für den Jahresbeginn ist die Erwartungshaltung noch zurückhaltender: nur jeder zehnte Betrieb geht von einer guten Geschäftsentwicklung aus.

Der Hintergrund: Die Umsatzentwicklung war bei rund 25 Prozent der Betriebe rückläufig, jeder achte Betrieb erwartet auch für das laufende Quartal keine Besserung. Die negative Entwicklung aus dem gleichen Quartal des Vorjahres setzt sich damit – lediglich in leicht abgemilderter Form – fort.

Auch beim Auftragseingang werden keine Steigerungen gemeldet, für die ersten Monate des Jahres 2004 erwartet sogar ein Fünftel der Betriebe einen weiteren Rückgang.

Preissteigerungen im Einkauf konnten darüber hinaus an den Verbraucher kaum weitergegeben werden: Zwölf Prozent der Befragten mussten ihr Material teurer einkaufen als noch im Vorquartal, doch nur vier Prozent der Betriebe haben darauf mit höheren Verkaufspreisen reagiert.

Trotz rückläufigem Auftragseingang zeigt sich die Geschäftslage im Baugewerbe vergleichsweise stabil. Knapp 20 Prozent der Betriebe melden eine schlechte Geschäftslage, im gleichen Quartal des Vorjahres waren es noch 40 Prozent. Die Prognose für das laufende Quartal sieht jedoch bereits wieder schlechter aus.

Diese Zurückhaltung kennzeichnet auch die Meldungen aus dem Metallgewerbe. Zwar berichtet jeder zweite Betrieb von einer guten Geschäftslage zum Ende des Jahres 2003. Für 2004 melden allerdings 40 Prozent der Betriebe rückläufige Auftragseingänge, eine leicht rückläufige Umsatzentwicklung und vor allen Dingen immer noch große Zurückhaltung bei den Investitionen: Zwei Drittel der Betriebe wollen im ersten Quartal 2004 nichts investieren.

Weiterhin rückläufige Auftragseingänge meldet das Kraftfahrzeuggewerbe bei immer noch sinkenden Umsätzen; hier kommt die konjunkturelle Stagnation deutlich zum Ausdruck. Von einer sich weiter verschlechternden Geschäftslage gehen über 40 Prozent der Betriebe aus.

Nachdem sich die Geschäftslage bei den Dienstleistungshandwerken im Herbst vergangenen Jahres zunächst stabilisiert hatte, brachte das Weihnachtsgeschäft offensichtlich keine entscheidende Verbesserung. Jeder dritte Betrieb geht daher für die kommenden drei Monate weiterhin von einer schlechten Geschäftslage aus.

Die Zurückhaltung und Verunsicherung bei den Verbrauchern wirkt sich nach wie vor bei dem Gewerbe für den gehobenen Bedarf aus. Gerade bei diesen Gewerken wird deutlich, dass Handwerksbetriebe unter der schlechten Binnenkonjunktur sowie der Verunsicherung der Verbraucher leiden.

Stabilisiert hat sich hingegen die Situation im Nahrungsmittelgewerbe: Zwar meldet trotz Weihnachtsgeschäft nur jeder fünfte Betrieb eine gute Geschäftslage, für das laufende Jahr gehen allerdings in etwa gleich viele Betriebe von steigenden Aufträgen und Umsätzen aus.

Bei den Beschäftigtenzahlen, die in der Vergangenheit im Wesentlichen stabil geblieben waren, gehen jetzt rund fünf Prozent der Betriebe von einem Rückgang aus.

An der Umfrage beteiligte Berufe:BaugewerbeMaurer und Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker, Straßenbauer, GerüstbauerAusbau- und BauhilfsgewerbeFliesen-, Platten- und Mosaikleger, Stuckateure, Maler und Lackierer, Metallbauer, Klempner, Installateur und Heizungsbauer, Elektroniker, Tischler, Raumausstatter, GlaserMetallgewerbeFeinwerkmechaniker, Elektromaschinenbauer, Landmaschinenmechaniker, Kälteanlagenbauer, ChirurgiemechanikerKraftfahrzeuggewerbeKarosserie- und Fahrzeugbauer, KraftfahrzeugtechnikerNahrungsgewerbeBäcker, Fleischer, KonditorenDienstleistungshandwerkeInformationstechniker, Augenoptiker, Zahntechniker, Friseure, Textilreiniger, Gebäudereiniger, Fotografen, SchuhmacherGewerbe für den gehobenen BedarfGoldschmiede, Uhrmacher, Kürschner, Damen- und Herrenschneider(= 37 von 94 Handwerksberufen; das sind 92 Prozent aller Vollhandwerksbetriebe in 76 Prozent aller Handwerksbetriebe in Baden-Württemberg)