Matthias Naeschke (re.) und Präsident Joachim Möhrle beim Rundgang durch die Ausstellung der Uhrenmanufaktur.

15.07.2013

Uhren-Unikate für die Ewigkeit

Die Uhren, die in der Manufaktur von Matthias Naeschke in der Haigerlocher Altstadt entstehen, scheinen ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein. Für digitale Technik ist hier ebenso wenig Platz wie für schnelllebige Moden. Die Wohnraumuhren zeichnen sich vielmehr durch höchste Präzision, hochwertige Materialien und Komponenten sowie zeitlose Eleganz aus.

Der gelernte Uhrmacher und Techniker gründete sein Unternehmen im Jahr 1984. Damals war die klassische Uhrmacherei nahezu verschwunden. Warum die Idee, mechanische Uhren in höchster Qualität herzustellen, trotzdem funktionieren kann, erklärt Naeschke lapidar: „Man braucht keine Portraitmaler mehr, aber es gibt sie weiterhin.“

Es entstehen Meisterstücke der Mechanik. Wie zum Beispiel die so genannten Langläufer: dank optimal abgestimmter Kraftübertragung ist eine Laufdauer von bis zu vier Jahren bei hoher Genauigkeit möglich. Insgesamt 1.000 Uhren wurden in drei Jahrzehnten gefertigt, hauptsächlich Tisch-, Wand- und Standuhren. Eine Besonderheit stellen die Flötenuhren dar. Naeschke, im Nebenberuf studierter Kirchenmusiker, ist weltweit der Einzige, der diese im 17. Jahrhundert entstandene Spielart aus Uhr und Orgel heute noch fertigt.

Nahezu sämtliche Komponenten werden in der Uhrenwerkstatt mit angeschlossener Holzabteilung selbst hergestellt. Was nicht in Eigenregie in der gewünschten Güte produziert werden kann, etwa die Ziffernblätter in Sterling-Silber, wird bei Spezialisten zugekauft. Das Ebenholz wird mittlerweile europaweit gesucht. „Unser Anspruch ist, einen Schritt weiter zu gehen“, sagt Naeschke.

Die Kunden sind Kenner, Liebhaber und Sammler auf der ganzen Welt. Der Markt für Luxusgüter gilt gemeinhin als krisensicher, so ganz ohne Blessuren ging die Finanzkrise trotzdem nicht ab.  In den vergangenen vier Jahren sei die Auftragslage schlecht gewesen, sagt Naeschke. Mittlerweile habe die Bereitschaft, sich etwas Besonderes zu gönnen, wieder zugenommen.

www.matthias-naeschke.de